Der DFB übe „unerträglichen Druck auf Politik und Vereine“ aus, sagte der 66-Jährige am Dienstag - angeblich habe der Verband sogar mit Lizenzentzug gedroht, sollte ein Klub den Spielbetrieb nicht wieder aufnehmen wollen. Das DFB-Präsidium hatte sich am Montag auf einen Wiederbeginn der 3. Liga am 26. Mai geeinigt, die Politik muss aber noch zustimmen.
Seine Regierung versuche „gegenzuhalten, solange die Kraft bleibt“, sagte Haseloff in Richtung des DFB und teilte mit, dass sämtlicher Trainings- und Spielbetrieb in Sachsen-Anhalt aufgrund der Coronakrise sowohl für den Amateur- als auch den Berufssport bis zum 27. Mai untersagt bleibe. Damit dürfen sich der 1. FC Magdeburg und der Hallesche FC nur in Kleingruppen von maximal fünf Personen auf den Restart der Saison vorbereiten.
Der DFB wies die Vorwürfe zurück. „Mit Verwunderung haben wir die heutigen Äußerungen von Ministerpräsident Haseloff aus Sachsen-Anhalt zur Kenntnis genommen“, sagte DFB-Generalsekretär Friedrich Curtius: „Richtig ist, dass DFB-Präsident Fritz Keller und ich gemeinsam mit dem Ministerpräsidenten telefoniert haben. Nicht, um Druck auf die Politik auszuüben. Schon gar nicht, um mit Zulassungsentzug und Konsequenzen für Vereine zu drohen, die sich gegen die Wiederaufnahme des Spielbetriebs aussprechen.“
In der Frage nach dem Wiederbeginn der Saison hatten sich die Drittligisten stark gespalten gezeigt. Ende April hatte der DFB ein Stimmungsbild bei den 20 Klubs eingeholt, dabei votierten zehn Vereine für eine Wiederaufnahme, acht stimmten für einen freiwilligen Abbruch. Über einen möglichen Abbruch müsste der Außerordentliche Bundestag des DFB am 25. Mai entscheiden. sid