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Als Oberliga-Kicker Munoz-Bonilla weltweit die Schlagzeilen eroberte

Antonio Munoz-Bonilla, hier bei Baumberg, sorgte bei Bocholt weltweit für Schlagzeilen.
Antonio Munoz-Bonilla, hier bei Baumberg, sorgte bei Bocholt weltweit für Schlagzeilen. Foto: Thorsten Tillmann
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Vor drei Jahren sorgte Antonio Munoz-Bonilla mit seiner Fairplay-Geste weltweit für Schlagzeilen. Der Mittelfeldspieler von TuRU Düsseldorf verrät, was es damit auf sich hatte und wieso es die Szene eigentlich gar nicht zum ihm passt.

18. Spieltag der Saison 2016/2017. Der 1. FC Bocholt möchte seine Aufstiegsambitionen durch einen Sieg gegen die SF Baumberg untermauern, liegt aber 0:2 hinten. Dann plötzlich die Chance zum Anschluss. Antonio Munoz-Bonilla dribbelt auf den Strafraum zu, spielt einen Doppelpass und geht im Strafraum zu Boden. Der Schiedsrichter entscheidet auf Elfmeter. Die Baumberger können es nicht fassen, stürmen auf den Schiedsrichter zu. Und Munoz-Bonilla? Der geht in Mitten der Aufregung dazwischen und erklärt dem Unparteiischen, dass er lediglich im Rasen hängen geblieben war. Der Elfmeter wurde zurückgenommen, Bocholt verlor am Ende mit 1:3.


Munoz-Bonilla macht den "Anti-Werner"

Das Video ging viral, weltweit wurde über die faire Geste des Mittelfeldmanns geredet und berichtet. Die spanische Sportzeitung AS titelte: „Spektakulär! Ganz Deutschland applaudiert zu dieser Fair Play-Geste“. Noch heute wird er ab und zu darauf angesprochen, wie er im Gespräch mit RevierSport gesteht: „Vereinzelt, im Training wird oft Spaß gemacht, wenn ich dazwischenfunke. Dann kommen die Kommentare wie ‚warum soll er lügen?‘. Letztes Jahr wurde es plötzlich noch mal auf Instagram bei 433 (Knapp 28 Millionen Follower; d. Red.) gepostet, da kam alles noch mal hoch.“

2016 war Munoz-Bonilla ein regelrechter Star. Seine Fairness-Aktion ereignete sich kurz nachdem Timo Werner mit einer Schwalbe deutschlandweit für Diskussionen sorgte. Der 1. FC Bocholt nutzte den Zusammenhang, postete die Szene aus dem Baumberg-Spiel bei Facebook und schrieb sogar einen offenen Brief an Werners Klub RB Leipzig, um auf die faire Geste aufmerksam zu machen.

Munoz-Bonilla sorgt weltweit für Schlagzeilen

„Daraufhin ist das komplett eskaliert“, erinnert sich der 30-Jährige und ergänzt: „Für den Moment war das ganz cool, aber ich hatte das Glück, dass ich beruflich selbstständig war, sonst hätte ich das nicht bewerkstelligen können. Ich wurde ständig angerufen, musste für Sat1 oder RTL zum Platz fahren, habe Live-Interviews für spanischen Radiosender geführt. Nach einer Zeit wurde es anstrengend.“

Alle wollten wissen, was Munoz-Bonilla in dieser Situation dachte. „Nicht viel“, gesteht er rückblickend, denn eigentlich war eine solche Geste für den ehrgeizigen Mittelfeldmann eine Ausnahme. „Jeder aus dem engsten Kreis hat gesagt, dass ich eigentlich ein ekelhafter Spieler bin und, dass das eine maximale Frechheit war“, lacht er heute. Die Aktion veränderte seinen Ruf. „Die erste Zeit hatte ich regelrecht einen Freifahrtschein, habe für Gelb-würdige Fouls keine Gelbe bekommen."

Munoz-Bonilla will wieder "eklig" spielen

Der 1. FC Bocholt verpasste 2016/2017 übrigens letztendlich den Aufstieg, der 18. Spieltag war bei dem Rückstand auf den KFC Uerdingen allerdings nicht ausschlaggebend. Ein Jahr später wechselte Munoz-Bonilla ausgerechnet zu Baumberg, der Gegner, der von seiner Fair-Play-Aktion profitierte. Das hatte allerdings eher berufliche Gründe, der Weg nach Bocholt wurde zu weit.

Seit Sommer 2019 steht Munoz-Bonilla bei TuRU Düsseldorf unter Vertrag. Ein guter Schritt: „Ich bin absolut zufrieden, wir haben eine coole Truppe, der Trainer ist begeistert, wie sich alle während der Corona-Pause individuell sich fit halten.“ Er selbst kann nicht mitmachen, Munoz-Bonilla wurde im Januar am Sprunggelenk operiert. Zur neuen Saison, sofern sie planmäßig stattfinden kann, möchte er wieder dabei sein und weiterhin „eklig“ spielen. „Klar“, sagt der vermeintliche Fair-Play-Held lachend, „die Jungs kennen mich“. Und in der Oberliga Niederrhein kennen sie ihn am besten.

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