In einem minutenlangen Monolog rechnete Thomas Doll im April 2008 mit den Medien ab. Nun wurde der 53-Jährige in einem Interview bei Spox und Goal gefragt, ob er noch mal so eine Pressekonferenz abhalten würde. „Natürlich nicht“, antwortete der ehemalige BVB-Trainer. Er erklärte: „Das war aus der Emotion heraus. Jeder weiß, dass ich ein emotionaler Typ bin. Aber ich würde heute ruhiger und sachlicher bleiben. In diesem Moment dachte ich mir einfach: Es geht nicht, wie über meine Mannschaft berichtet wird, deshalb verteidige ich sie.“
Damals hatte Dortmund gerade Pleiten gegen Bayern München (0:5) und Hannover 96 (1:3) einstecken müssen. Einige BVB-Profis und allen voran der Coach selbst waren daraufhin in die Kritik geraten. Auf der PK vor der als nächstes anstehenden Partie gegen Eintracht Frankfurt platzte Doll der Kragen.
"Da lach' ich mir den Arsch ab"
Mit Aussagen wie: "Dir wird ins Gesicht gelächelt - und gleichzeitig werden dir Knüppel zwischen die Beine geworfen.", "Mich permanent an die Wand zu nageln, mich hinzustellen als jemanden, der hier nichts auf die Beine gestellt hat, das ist so was von respektlos.", oder: "Spieler, die von den Zeitungen bereits aus dem Verein geschrieben werden, sollen am Freitag bei Eintracht Frankfurt für den Verein die Knochen hinhalten. Da lach' ich mir den Arsch ab.", ließ er seinem Ärger freien Lauf.
Nicht wenige fühlten sich an den berüchtigen Ausraster des früheren Bayern-Trainers Giovanni Trapattoni aus dem Jahr 1998 erinnert. „Ich weiß, viele konfrontieren mich noch heute damit, obwohl es so lange her ist“, sagte Doll bei Spox und Goal. „Auf Platz eins der Wutreden werde ich es trotzdem nie schaffen. Den darf Herr Trapattoni gerne behalten.“
Klopp als Doll-Nachfolger beim BVB
Vor seinem Aus beim BVB konnte ihn der Ausraster nicht schützen. Kurz nach dem Saisonende - die Borussia schloss auf dem 13. Tabellenplatz ab - folgte die Trennung. Während sein Nachfolger Jürgen Klopp den BVB unter anderem zu zwei Meistertiteln führte, suchte Doll sein Glück im Ausland. Der Fußballehrer trainierte Genclerbirligi (Türkei), Al-Hilal Riad (Saudi-Arabien) und für fünf knapp Jahre den ungarischen Tobklub Ferencváros Budapest.
In der vergangenen Saison kehrte er nach Deutschland zurück, um Hannover 96 vor dem Abstieg zu retten. Die Mission scheiterte, Doll musste gehen. Und auch sein Engagement bei Apoel Nikosia (Zypern) in dieser Saison war nach vier Monaten wieder beendet.
[url=/fussball/1bundesliga-1920-mannschaften-211100191-borussia-dortmund.html]Alle News zu Borussia Dortmund[/url]