Durch den Ausbruch des Coronavirus steckt der deutsche Fußball in einer Krise. Den Vereinen drohen Millionenverluste, DFL-Geschäftsführer Christian Seifert sprach am Montag nach der außerordentlichen Mitgliederversammlung von drohenden Insolvenzen.
Finanzielle Hilfen aus der Politik hat Bayerns Ministerpräsident Markus Söder am Montag in einem Interview mit der "Bild" aber abgelehnt: "Ganz ehrlich: Es ist nicht die wichtigste und vordringlichste Aufgabe jetzt dafür zu sorgen, dass die Profivereine wirtschaftlich überleben können", sagte der 53-Jährige. Stattdessen riet er dazu, dass vor allem die Profis, "die ganz große Gehälter bekommen", ihre Vereine durch einen Verzicht entlasten. "Es wäre vielleicht jetzt mal die Idee, dass da jeder seinen Beitrag macht, damit sein Verein, die Liga und der Sport auch dann wieder stattfinden kann, wenn - so hoffen wir - die Krise überwunden wurde", so Söder.
Heldt: "Fußballprofis haben ein soziales Gewissen"
Horst Heldt, Geschäftsführer des 1. FC Köln, zeigte sich am Dienstag am Geißbockheim erzürnt über die Aussagen des Politikers. Das berichtet das FC-Portal "Geissblog". "Es wäre jetzt absolut sinnvoll, sich mit populistischen Scheiß-Ausdrücken ein Stück weit zurückzuhalten", konterte der 50-Jährige die Forderung Söders. "Die Politik muss jetzt führen, vorangehen und den Menschen einen Plan an die Hand geben und sich nicht in Teilbereiche heranwagen, nur um gut dazustehen. Das würde unserem Land gerade nicht helfen."
Einen etwaigen Gehaltsverzicht der Profis zum Thema zu machen, wollte Heldt indes gar nicht ausschließen. Jedoch erst, wenn absehbar sei, wie es um die finanzielle Situation der Bundesliga und der Klubs bestellt sei, wozu die DFL am Montag aufgerufen hatte. Die Akteure der Mannschaften zur Zielscheibe zu machen, hält er für ein falsches Signal. "Fußballprofis haben ein soziales Gewissen. Ich finde es unverschämt, das öffentlich in Frage zu stellen. Wir setzen uns damit auseinander und werden das in Ruhe besprechen", sagte Heldt. "Menschen jetzt in eine Ecke zu stellen und ihnen vorzuwerfen, sie würden sich für nichts interessieren, ist nicht meine Erwartungshaltung an Politik."