Es ist zweifelsohne das größte Spiel in der Vereinsgeschichte des Sportclub Verl, der vom 6. September 1924 stammt. "Ja, wir hatten noch nie ein größeres Spiel. Es ist der Wahnsinn. Verl hat 25.000 Einwohner und alle Verler würden gerne am Mittwoch im Stadion sein. Leider geht das nicht. Aber ich bin mir sicher, dass an diesem Tag ganz Verl vor dem TV-Gerät sitzen wird. Das Pokalspiel ist ein echter Straßenfeger", betont Raimund Bertels (52), Sportlicher Leiter und Präsident des Tabellen-Zweiten der Regionalliga West.
Das Stadion an der Poststraße bietet nur 5135 Zuschauern Platz. 1500 Karten gingen an Union Berlin. Dass die bisherigen DFB-Pokalspiele gegen den FC Augsburg, Holstein Kiel und nun Union Berlin überhaupt im Verler Stadion stattfinden, dafür musste der Verein größte Anstrengungen unternehmen. "Wir mussten Flutlichtträger installieren, Kamera-Plätze für die Liveübertragung schaffen, ein VIP-Zelt auf unserem Trainingsplatz aufbauen, Zufahrtswege organisieren und viele andere Dinge machen, damit der DFB uns grünes Licht erteilt. Das war ein großer Aufwand. Aber wir wollten nicht nach Bielefeld oder Paderborn umziehen, sondern unbedingt ein echtes Heimspiel haben. Das haben wir realisiert bekommen", erzählt Bertels. Rund 100.000 Euro sollen die Anstrengungen die Verler gekostet haben.
Eine Million hat Verl schon eingenommen - weitere 1,4 Millionen Euro winken beim Weiterkommen
Eine Investition, die sich durchaus lohnt. Allein der Zweitrunden-Sieg im Elfmeterschießen über Zweitligist Kiel brachte den Verlern 702.000 Euro an TV-Geldern und Vermarktungserlösen ein. Die Verler haben in dieser DFB-Pokal-Saison schon über eine Million Euro eingespielt.
Zum Vergleich: Verls Liga-Konkurrenten wie Fortuna Köln und die Sportfreunde Lotte haben einen Jahres-Etat für ihre Regionalliga-Mannschaften, der bei rund einer Million Euro liegt. Sollte der Sportclub auch die nächste Runde überstehen und ins Viertelfinale einziehen, dann winken gar weitere 1,4 Millionen Euro.
"Bekanntlich sind aller guten Dinge drei. Vielleicht gelingt es uns, auch den dritten Favoriten aus dem Wettbewerb zu werfen. Wir glauben alle ganz fest an die große Chance", betont Bertels. Die Mannschaft von Trainer Guerino Capretti kann sich gewiss sein: Ganz Verl, 25.000 Menschen, stehen am Mittwoch hinter dem Sportclub und drücken dem Underdog gegen den Bundesligisten aus der Hauptstadt die Daumen.