Wie ist Ihr persönlicher Bezug zum Amateurfußball?
Ich habe jahrelang für den TSC Eintracht Dortmund und den Vorgängerverein DSC 95 gespielt. Mit großer Begeisterung trete ich immer noch jeden Freitag vor den Ball. Ich halte übrigens immer noch mein Gewicht von 68 kg aus meiner aktiven Zeit. Gegen die meisten Dortmunder Vereine habe ich noch selbst gespielt. Deshalb blicke ich jeden Montag interessiert in die Zeitung und schaue, was die alten Bekannten machen. Über den Aufschwung des Hombrucher SV habe ich mich zum Beispiel sehr gefreut.
Ist die Zeitungslektüre rein informativ oder schauen Sie auch aus beruflicher Sicht auf den Amateurfußball?
Der Blick ist rein informativ. Das Scoutingsystem des BVB richtet sich weniger auf die Landesliga, sondern eher auf Bereiche, wo es auch zu direkten Aufeinandertreffen kommen kann. Aus beruflicher Sicht ist deshalb der Jugendfußball interessanter.
Wo sehen Sie Berührungspunkte zwischen Amateur- und Profisport?
Eine besonders feste Verbindung gibt es über den Jugendfußball. Das hat sich in schwierigen Zeiten beim BVB als wichtig erwiesen, als B-Jugend-Talente dem Verein immens geholfen haben. Diese Verbindung muss erhalten bleiben. Dabei darf es nicht immer nur um die Kreierung von Geld, sondern um die Kreierung von Qualität gehen. Das braucht viel Zeit und in den 90er Jahren ist im deutschen Fußball vieles verschlafen worden. Wir müssen weiter an der Basis arbeiten.
"Die DFL ist nun einmal die Organisation für den Profifußball"
Entfernt sich die Bundesliga nicht weiter von der Basis, wie in Diskussionen über Anstoßzeiten oder die 3. Liga deutlich wird?
Die DFL ist nun einmal die Organisation des professionellen Fußballs, deshalb muss sie auch in seinem Interesse arbeiten. Dennoch hat der Profifußball ein grundlegendes Interesse an einer funktionierenden Basis. Denn schließlich geht es um die Schulung in frühester Jugend, darum, dass Stärken in Form von Einzeltraining direkt gefördert werden. Da muss in der Trainerausbildung einiges passieren.
Welche aktuellen Entwicklungen sehen Sie im Amateurfußball der Region?
Ich habe allergrößten Respekt vor der Leistung jedes Vereinsverantwortlichen. Denn es ist sehr viel schwieriger für einen Amateurverein 5000 Euro zu kreieren als für einen Profiverein 500 000 Euro. Sorge bereitet mir aber die zunehmende Aggressivität in den untersten Ligen, vor allem in Bezug auf die Schiedsrichter. Dort haben wir die Situation noch nicht im Griff. Deshalb dürfen wir das Problem nicht verdrängen.
Welchen Beitrag kann der Profifußball bei der Lösung dieses Problems leisten?
Er kann vor allem helfen, in dem die Verantwortlichen ein professionelles Verhalten an den Tag legen, das beanstandungsfrei ist und auf Effekthascherei wie Schwalben oder lange Diskussionen über Schiedsrichterentscheidungen verzichtet. Denn das Verhalten der Profis und Trainer hat erzieherische Wirkung bis in die E-Jugend.
Was leistet Borussia Dortmund für die Fußballbasis in seiner Stadt?
Wir treten bei ausgesuchten Jubiläumsspielen an und helfen durch die Einnahmen. Ansonsten gibt es eher keine konkrete Verbindung.