WSV-Trainer Uwe Fuchs hatte auf die letzten Niederlagen reagiert und seine Elf auf gleich vier Positionen verändert. Neben Romas Dressler, Viktor Hugo Lorenzon und Mario Neunaber stand auch Fatmir Vata in der Startelf der Bergischen.
Zunächst sah es allerdings nicht danach aus, als sollte sich dies auszahlen. Denn die lediglich 2.519 Zuschauer im Stadion am Zoo bekamen in der Startphase der Partie zunächst einmal vorgeführt, wie lähmend der Abstiegskampf wirken kann. Beide Teams bemühten sich vorrangig darum, in der Defensive sicher zu stehen, abgesehen von zwei, drei harmlosen Fernschüssen der Kieler, blieben Höhepunkte Mangelwahre.
Weil der WSV aber diesmal deutlich engagierter und giftiger zu Werke ging als zuletzt, blieben die fast schon obligatorischen Unmutsbekundungen der Anhängerschaft aus. Und nach 26 Minuten gab es dann tatsächlich mal wieder etwas zu bejubeln für die Fans, die 427 Minuten auf ein Heimtor hatten warten müssen. Nach einer Freistoß-Flanke von Mitja Schäfer war Viktor Hugo Lorenzon zur Stelle und überwandt Kiels Schlussmann Simon Henzler per Kopf zum 1:0.
[player_rating]3liga-0910-11-220030011[/player_rating] Mit dem Treffer des Argentiniers war der Bann nun gebrochen. Fuchs-Zitat. Von einer durchaus möglichen Angst vor dem Gewinnen war nichts zu spüren. Viel mehr spielten die Gastgeber nun frei auf. Nur vor dem Tor wollte es noch nicht klappen. Nach einer Kopfballverlängerung von Romas Dressler und einem ganz feinen Hackentrick von Ken Asaeda tauchte Fatmir Vata alleine vor dem Kieler Tor auf, lupfte den Ball aus fünf Metern aber auf das Gehäuse.
Besser machte es aber nach dem Seitenwechsel Tobias Damm. Der Stürmer, der eine ganz schwache erste Hälfte abgeliefert hatte, in Abschnitt zwei aber zum besten Mann auf dem Platz avancieren sollte, wurde von Fatmir Vata mustergültig auf die Reise geschickt und jagte den Ball aus 16 Metern in den Winkel des Holstein-Tores.
Die Entscheidung war der Treffer Damms aber keineswegs. Viel mehr sollten sich in den folgenden Minuten die Ereignisse überschlagen - und die WSV-Fans stürzten innerhalb von Augenblicken vom siebten Himmel zurück ins Tal der Tränen, weil die defensive der Fuchs-Elf zweimal bei Standardsituationen böse patzte. Erst verlängerte Tim Wullf einen Nouri-Freistoß mit dem Hinterkopf ins Tor, dann segelte ein Freistoß von Michael Holt aus 35 Metern vorbei an Freund und Feind ins Tor Christian Malys.
Beeindruckend war allerdings, mit welch großer Moral die Wuppertaler zurückschlugen. Und der entscheidende Mann war dabei Tobias Damm, der nun gar nicht mehr zu halten war. Erst konnte ihn Kevin Schulz nur per Folu stoppen, den fälligen Strafstoß verwandelte Lorenzon zum 3:2, dann hielt ihn niemand mehr auf und Romas Dressler schob seinen Querpass zum alles entscheidenden 4:2 ein.
Der Schlusspunkt in dieser turbulenten Partie allerdings war dem so lange verschmähten Nermin Celikovic vorbehalten. In der 70. Minute für Vata in die Partie gekommen, zog er in der 84. Minute aus 20 Metern ab und traf genau in den Winkel des Holstein-Tores. Der Rest war eine einzige Jubelarie in Rot und Blau. Daran konnte auch Michael Holts zweiter Treffer zum 3:5 nichts mehr ändern.