Die Englische Woche hat bei Rot-Weiss Essen einiges auf den Tisch gebracht. Auf der einen Seite was in der 3. Liga alles gehen kann, wenn ein Rädchen ins andere greift. Dann kann es Auftritte geben wie beim 3:1 unter der Woche gegen die U23 vom BVB.
Aber derzeit sieht es so aus, als wenn das die Ausnahmen wären. Die Regel sind eher die Auftritte, wo defensiv noch nicht alles passt und RWE vorne die Torgefahr abgeht.
Eine zeitweise Gala wie gegen Dortmund scheint nur möglich, wenn die Leistungsträger einen Sahnetag erwischen, der Rest zumindest nicht grob patzt wie zum Beispiel Julian Eitschberger vor dem Gegentor in Mannheim. Die klare Erkenntnis nach acht Spieltagen.
Es kann eine langatmige Spielzeit für RWE werden. Eine Saison, wo jetzt schon abzusehen ist, dass im Winter-Transferfenster vermutlich nachgelegt werden muss - wenn die Kassen es hergeben.
RWE hat drei Stürmer, aber bisher keinen Knipser
Denn fangen wir vorne an: Drei Stürmer sind im Kader, alle drei werden Essen kaum im Alleingang zum Klassenerhalt schießen. Moussa Doumbouya ist verletzt, sollte den Verein eh verlassen. Viele Hoffnungen ruhten auf Leonardo Vonic, der an den ersten beiden Spieltagen traf, danach meistens abtauchte oder Großchancen vergab wie in Ingolstadt, wo sein 3:1 den vermeintlichen Sieg bedeutet hätte.
Bleibt Manuel Wintzheimer, der in Ingolstadt zu überzeugen wusste, ansonsten bisher kein Faktor ist. In Mannheim tauchte er komplett unter. Im Mittelfeld scheint beim Thema Torgefahr vieles an Torben Müsel zu hängen, der gegen den BVB II aufdrehte, in Mannheim Pech hatte im Abschluss. Fazit: Hier fehlt Qualität, ein weiterer Stürmer ist nach aktuellem Stand dringend nötig.
Es sei denn, Ahmet Arslan zündet wie in seiner Torjägersaison in Dresden und übernimmt quasi die Aufgaben des Torjägers gleich mit. Vier Scorerpunkte hat er bereits nach acht Spielen, eigentlich eine gute Bilanz.
Trotzdem bleibt es dabei: Nach vorne fehlt bei RWE noch einiges, denn auch die Standards bringen derzeit kaum Gefahr. Hier muss sich was tun, soll es beim Thema Klassenerhalt nicht ein Kampf bis zum letzten Spieltag werden.
Rot-Weiss Essen steht vor schwierigen Aufgaben
Da bringt auch ein Lob von Mannheims Trainer Bernhard Trares nichts, der Essen von der Spielkultur her vorne sah. Denn Mannheim war - bei allem Respekt - kein Gegner, der die Gegner in Grund und Boden spielen möchte.
Trotzdem gab es zu viele klare Chancen gegen RWE, wie schon beim 3:1 gegen den BVB hatte der Gegner die erste hundertprozentige Möglichkeit. Und mit dem Blick nach vorne wird klar: Die kommenden Aufgaben werden vermutlich nicht leichter. Bis Ende November warten noch Viktoria Köln, Erzgebirge Aue, Sandhausen oder Dynamo Dresden.
Bereits an diesem Wochenende droht RWE wieder ein Abstiegsplatz, wenn die Konkurrenz nicht für Essen spielt. Trotzdem sollte man weiter nicht alles Schwarzmalen, aber Vorsicht ist geboten.
Denn die aktuelle Mannschaft scheint bisher nicht die Qualität zu haben wie die aus der letzten Saison. Daher ist eine große Hoffnung erneut Christoph Dabrowski. Der Trainer muss die Mannschaft und die einzelnen Spieler besser machen. Vor einem Jahr hat er gezeigt, dass er das kann. Es gab viele Beispiele wie Felix Götze, Marvin Obuz, Lucas Brumme oder Cedric Harenbrock. Eine ähnliche Quote wird auch jetzt benötigt, damit die Saison so enden kann, wie man sich das vorstellt.