Der 5. Mai 2024 wird für den MSV Duisburg ein schwarzer Tag bleiben. Einer für die Historie. Denn seit diesem Tag steht fest, dass das Gründungsmitglied der Fußball-Bundesliga in der Saison 2024/2025 erstmals in seiner Klubgeschichte in der viertklassigen Regionalliga West an den Start gehen wird.
Bernard, genannt "Ennatz", Dietz, leidet dieser Tage. Der 76-Jährige, der von 1970 bis 1982 für Duisburg auflief, 394 Pflichtspiele für den MSV in der Bundesliga absolvierte, ist DIE Vereinslegende der Zebras. Und nun muss er den Untergang in die Viertklassigkeit miterleben. Das alles geht dem Europameister von 1980, der Kapitän der deutschen Nationalmannschaft war, sehr nahe.
"Ich habe mir am Sonntag bei Magenta Mannheim angeguckt. Als das Spiel beim Stand von 1:1 abgepfiffen wurde, war mir klar: Es ist endgültig. Mein MSV geht in die 4. Liga. Auch wenn man sich darauf irgendwie vorbereiten konnte, verspüre ich aktuell eine Leere in meinem Körper. Leere und Traurigkeit. Und es stellen sich mir so viele Fragen nach dem Warum", erklärt Dietz gegenüber RevierSport.
Dietz, der mittlerweile in Walstedde, 110 Kilometer von Duisburg entfernt, mit seiner Ehefrau lebt, scheint einige Antworten bereits parat zu haben. Er erzählt: "Die letzten drei, vier Jahre ist es immer weiter abgegangen. Die Saison war vorbei und die Verantwortlichen haben nichts kapiert. Anstatt vernünftig zu planen und eine gute Mannschaft aufzustellen, wurde, ohne den Kader zu kennen, schon etwas von der 2. Bundesliga bis 2025 herausposaunt. Wie dumm kann man denn nur sein?"
Wenn der Preetz überhaupt weitermacht, dann steht ihm eine Horror-Aufgabe bevor. Ich bin gespannt, wer jetzt die Spieler holt, wer den Trainer holt. Da müssen Leute ran, die auch die Liga kennen. Beim MSV haben doch alle an die 2. Bundesliga und niemand an die Regionalliga gedacht. Ich sehe da keinen Mann, einen Experten für die Regionalliga.
Bernard Dietz
Dietz weiter: "Ich frage mich immer nur: Wer holt denn die Spieler? Solche Jungs wie Pascal Köpke, Alexander Esswein oder Daniel Ginczek müssen doch einen Haufen Geld verdienen. Nur für was? Ja, sie waren mal gut, aber sie sind es nicht mehr. Sind das Gefälligkeiten für jemanden, dass man sie verpflichtet hat? Es kann nicht sein, dass man Saison für Saison bei den Transfers so in den Haufen greift."
Wie es besser werden soll, weiß die MSV-Legende heute auch noch nicht. Er weiß aber, dass Geschäftsführer Michael Preetz und seinen Kollegen schwere Zeiten bevor stehen. "Wenn der Preetz überhaupt weitermacht, dann steht ihm eine Horror-Aufgabe bevor. Ich bin gespannt, wer jetzt die Spieler holt, wer den Trainer holt. Da müssen Leute ran, die auch die Liga kennen. Beim MSV haben doch alle an die 2. Bundesliga und niemand an die Regionalliga gedacht. Ich sehe da keinen Mann, einen Experten für die Regionalliga. Alle müssen in den Spiegel schauen und erkennen, wo man gelandet ist. Vielleicht trügt noch der große Name oder das Stadion. Aber, nein: Der MSV spielt jetzt gegen Wegberg-Beeck!"
Da hat Dietz nicht ganz recht. Denn der FC Wegberg-Beeck steigt in die Mittelrheinliga ab. Aber dafür kommt aus dieser Eintracht Hohkeppel hoch. Wie auch der MSV wird auch die Eintracht erstmalig in der Regionalliga West dabei sein. "Wer? Bei allem Respekt: Ich kenne diesen Verein nicht. Das alles tut nur noch sehr weh". Auch die MSV-Fans werden sich erst einmal an die neue Liga und auch einige Vereinsnamen gewöhnen müssen.
76 Jahre alt ist Dietz mittlerweile. Ob er einen Wunsch in Bezug auf den MSV für die Zukunft hegt, fragte RevierSport. Dietz' Antwort: "Nein. Denn als ich zum 70. Geburtstag sagte, dass ich den MSV sehr gerne wieder in der 1. Bundesliga sehen würde, sind wir abgestiegen. Ich lasse das mit den Wünschen jetzt lieber sein."