Auf der Jahreshauptversammlung im Theater am Marientor hatten die Verantwortlichen des MSV Duisburg das Mannheim-Spiel noch als letzte Chance tituliert. Diese dürfte nach dem enttäuschenden 1:1-Unentschieden gegen den direkten Konkurrenten nun endgültig dahin sein. Die Spieler sackten nach Abpiff der Partie in sich zusammen.
Auch Kolja Pusch war in der Mixed-Zone lange auf der Suche nach den richtigen Worten. Mit seinen gefährlichen ruhenden Bällen war der Offensivmann noch einer der auffälligsten Zebras. Seine Vorlage zum Eigentor von Terrence Boyd reichte am Ende nicht. „Wir haben in der zweiten Halbzeit weniger Fußball gespielt“, kritisierte der Routinier.
Auf die Frage, was nach dem verpassten Pflichtsieg noch Hoffnung machen würde, antwortete Pusch nach längerer Pause nur: „Wir nehmen einen Punkt mit.“ Auch die Mannschaft weiß, dass die Wahrscheinlichkeit bei dem knackigen Restprogramm und der fehlenden Konstanz noch fünf Siege aus fünf Spielen zu holen, sehr gering ist.
Für Michael Preetz war es das bestbesuchte Heimspiel in seiner noch jungen Amtszeit. „Wir haben ein treues Umfeld. Die Leute sind leidgeprüft und haben eine große Zuwendung. Hier lässt sich einiges bewegen, auch wenn die Absprungfläche mit dem potenziellen Abstieg schon eine große ist“, sagte der Geschäftsführer im Magenta-Sport-Interview vor dem Spiel.
Der von Präsident Ingo Wald auserkorene Hoffnungsträger ist in der Bestandsaufnahme, warum sein neuer Klub so sehr in die Abwärtsspirale geraten ist, inzwischen relativ weit. Wie schwer es im immer näher rückenden Abstiegsfall für einen Traditionsverein werden kann zeigen die allein Beispiele aus Oberhausen, Aachen, Offenbach oder Cottbus, die allesamt seit einigen Jahren in der Regionalliga feststecken.
„Das Problem liegt alleine schon in der kurzen Vorbereitungszeit. Der Verein ist voll darauf ausgerichtet, den Kampf um den Klassenerhalt zu bestreiten. Dann schon die neue Spielzeit zu planen ist zwischen der dritten und vierten Liga schon ein Balance-Akt.“
Dieser Herausforderung wird Preetz sich ab sofort stellen müssen. Der wichtigste Punkt für einen Neustart sei die wirtschaftliche Restrukturierung. Diesen hatte der frühere Berliner bereits unter der Woche auf der JHV angesprochen.