Als Schiedsrichter Lars Erbst das Spiel zwischen Preußen Münster und Arminia Bielefeld (2:1) in der 3. Liga längst freigegeben hatte, war der Block der aktiven Münsteraner Fanszene an vielen Stellen noch unbesetzt. Hintergrund: Ein Großteil der schwarz-weiß-grünen Anhängerschaft musste lange vor den Stadiontoren ausharren, weil das große Polizeiaufgebot den Einlass im Heimbereich erschwerte.
Wenige Minuten vor Spielbeginn äußerte sich Preußen Münster auf X, vormals Twitter, wie folgt zu den Vorkommnissen: „Wegen der Polizeipräsenz geht die aktive Fanszene nicht ins Stadion, was zum Stau an den Zugängen sorgt. Wir versuchen die Situation aufzulösen.“
Nach dem Spiel, das der Aufsteiger aus Münster gegen den Absteiger aus Bielefeld mit 2:1 für sich entscheiden konnte, gab der Pressesprecher des Vereins ein zusätzliches Statement ab.
Ein Statement, das darauf schließen lässt, dass die Verantwortlichen mit dem Vorgehen der Ordnungskräfte alles andere als glücklich waren. „Es handelte sich um eine polizeiliche Maßnahme, die wir aufarbeiten werden. Wir werden noch Stellung dazu nehmen, wie es zustande gekommen ist.“
Während das ansonsten friedliche Westfalen-Derby wenige Minuten alt war, füllte sich die Kurve nach und nach schließlich doch noch. Frenetische Unterstützung suchte man an der Hammer Straße zunächst aber vergebens. Ähnlich wie in vielen anderen Stadien der ersten drei Ligen schwiegen die Fans der Adlerträger und Arminen ebenfalls gegen den zuletzt beschlossenen Investoreneinstieg.
Protest, Pyros, Preußen-Jubel
Auch in Münster war der Boykott aber nur von kurzer Dauer. In der 13. Spielminute quittierte der Bielefelder Anhang den Protest – mit Toilettenpapierrollen und Ketchupflaschen, die Richtung Spielfeld flogen.
In den verbleibenden 80 Minuten zeigten beide Fanlager, was dieses Duell für die Region bedeutet. Während im ersten Durchgang zunächst vereinzelt Pyrotechnik im Gästeblock gezündet worden war, eröffnete der mittlerweile restlos besetzte Münsteraner Fanblock den zweiten Spielabschnitt mit einer schwarz-weiß-grünen Rauchtopf-Choreografie.
Jene Choreo war es auch, die bei der von Sascha Hildmann trainierten Elf für einen zusätzlichen Motivationsschub sorgte. Nachdem Daniel Kyerewaa die Bielefelder Führung bereits kurz vor der Halbzeit egalisieren konnte, erzielte Joel Grodowski in der 67. Spielminute den aus Münsteraner Sicht entscheidenden Treffer zum 2:1-Sieg.
Der Derbyheld wurde nach Spielschluss in die Kurve beordert – die noch immer bis auf den letzten Platz besetzt war.