Am Samstag stand für den SC Preußen Münster nach zehn Jahren mal wieder einen Auswärtsfahrt nach Saarbrücken an. Zahlreiche Gästefans nahmen den weiten Weg auf sich, darunter rund 700 in Anhänger einem Sonderzug, der sich bereits um 4:56 Uhr in Münster auf die Reise machte.
Die Polizei Saarland hatte sich bereits im Vorfeld auf mögliche Ausschreitungen eingestellt, wie sie in einer Bilanz am Samstagabend erklärte. "Aufgrund des feindschaftlichen Verhältnisses zwischen den Anhängern beider Mannschaften war die Polizei mit starken Kräften im Einsatz." Unter anderem wurde die Ankunft der SCP-Anhänger mit einem Polizeihubschrauber überwacht.
Keine besonderen Vorkommnisse im Stadion
Die Münsteraner marschierten geschlossen zum Stadion. Dabei registrierte die Polizei Saarland das "Zünden von Pyrotechnik und Beleidigung zum Nachteil einer weiblichen Einsatzkraft auf sexueller Grundlage." Die Partie blieb dagegen anschließend "ohne besondere Vorkommnisse".
Ähnlich ging es auch auf dem Platz zu. Dort erarbeitete sich der SCP trotz rund 35-minütiger Unterzahl und zahlreichen Chancen für die Saarbrücker ein 0:0.
"Schläge und das Werfen von Gegenständen" gegen Polizei
Der Rückweg verlief dagegen bei weitem nicht so ruhig, schilderte die Polizei. Demnach habe man "den Tatverdächtigen der Beleidigung auf sexueller Grundlage" vor der Rückreise am Bahnhof erneut festgesetzt, um seine Identität festzustellen - wobei zusätzlich der "illegale Besitz von Betäubungsmittel" festgestellt wurde. "Dabei kam es zu einem Angriff mehrerer Gästefans auf die eingesetzten Polizeikräfte, u.a. durch Schläge und das Werfen von Gegenständen. Die ursprüngliche einfache Identitätsfeststellung konnte nur noch unter erschwerten Bedingungen erfolgen."
Die Einsatzkräfte reagierten mit Schlagstöcken und Pfefferspray auf den Angriff. "Durch den Einsatz des Pfeffersprays wurden ca. 20 Personen der Münsteraner Fanszene sowie ein Polizeibeamter leicht verletzt. Die Personen wurden im Nachgang medizinisch (Augenausspülung) versorgt." Trotz der Ausschreitungen konnten die Münsteraner wie geplant um 17.30 Uhr die Rückreise antreten, "ein Strafverfahren wegen Landfriedensbruch wird eingeleitet". Zusätzlich habe die Polizei zwei weitere Beleidigungen festgestellt.
Die Fanhilfe Münster widersprach den Vorwürfen und erklärte via Twitter, "Die Polizei Saarland eskaliert das selbst ausgerufene Rot-Spiel wegen Nichtigkeiten", und kritisierte die massive Polizeipräsenz. "Es drängte sich der Eindruck auf, dass die Preußen-Fans als Übungsobjekt genutzt wurden."