Nach Teil eins des Interviews mit Sascha Mölders, in dem es um das Derby MSV Duisburg gegen Rot-Weiss Essen ging, folgt nun der zweite Teil - die Trainer-Karriere des 38-jährigen ehemaligen Bundesliga-Stürmer.
Sascha Mölders, Glückwunsch zur Tabellenführung mit Landsberg. Nach 17 Spielen steht Ihr Team auf Platz eins. War das auch der Plan?
Ja, das war der Plan. Wir waren letztes Jahr Dritter und haben den Aufstieg in die Regionalliga Bayern knapp verpasst. In dieser Saison wollen wir hoch und sind da auch auf einem guten Weg. Doch das Ziel ist noch fern. Wir müssen weiter hart arbeiten, um die nötigen Punkte Woche für Woche einzufahren.
Was geht denn auf Strecke mit dem TSV Landsberg?
Ich bin kein Freund davon, wenn man den zweiten vor dem ersten Schritt macht. Erst wollen wir in die Regionalliga, dann können wir uns neue Ziele setzen. Ob die 4. Liga das Ende der Fahnenstange ist, wird man dann sehen, sobald wir in dieser Liga wirklich spielen.
Was für ein Trainertyp ist eigentlich Sascha Mölders?
Ich habe es immer lieber als Spieler gehabt, wenn vor mir ein Trainer stand, der selbst Fußball gespielt hat. Solch einem Typen nimmt man dann auch das ab, was er erzählt, weil er es selbst erlebt hat. Meine Erfahrungen versuche ich auch meinen Jungs in Landsberg zu vermitteln. Und ich glaube, dass das gut ankommt und auch angenommen wird. Ich hatte in meiner Karriere viele Trainer. Da waren gute und schlechte dabei. Auch von den Trainern, die ich weniger gut fand, habe ich Dinge mitgenommen, die mir heute weiterhelfen. Wenn man Spieler ist, dann sieht man das mit anderen Augen als ein Trainer. Heute bin ich in beiden Rollen drin. Primär ist für mich wichtig, dass die Jungs Spaß haben. Wenn du ohne Freude zum Training kommst, dann war's das. Dann kannst du keinen Erfolg haben.
Sind Sie eher der Kumpel- oder ein anderer Trainer-Typ?
Ich denke schon, dass ich der Kumpeltyp bin, aber nur, wenn es läuft und meine Anweisungen umgesetzt wurden (lacht). Sonst kann ich auch richtig laut werden. Zudem ist es mir wichtig, dass die Spieler wissen, dass sie immer zu mir kommen können. Ich weiß doch wie das funktioniert. Die Jungs, die spielen, sind sowieso glücklich. Es geht darum, die Jungs, die weniger spielen bei Laune zu halten. In unseren ersten 17 Spielen habe ich immer von den fünf möglichen Einwechselungen auch Gebrauch gemacht. Mir ist wichtig, das Wir-Gefühl zu vermitteln. Wenn man seine Ziele erreichen will, dann reichen nie elf Spieler aus. Dafür braucht man einen guten Kader, der auf und neben dem Platz funktioniert und im Idealfall auch miteinander harmoniert.
Werden wir Sie denn vielleicht irgendwann als Trainer in den höheren Ligen sehen?
Ich will nicht weit vorausblicken. Aber: Ich habe die B-Plus-Lizenz in der Tasche. Demnächst werde ich mich für die A-Lizenz bewerben. Wenn man diese macht, dann hat man etwas vor. Ich will natürlich so hoch wie möglich trainieren. Wo das der Fall sein wird, ist schwer zu sagen. Das kann man jetzt nicht planen.
Eine Frage noch: Als Kevin Behrens, ebenfalls ein Ex-Essener, zuletzt für die Nationalmannschaft nominiert wurde, mussten Sie da auch kurz an Ihre aktive Laufbahn zurückdenken?
Ich weiß, worauf Sie hinaus wollen. Einige Fans hatten ja in meiner Augsburger Zeit meine DFB-Nominierung gefordert. Aber, nein: Ich habe da nicht zurückgedacht. Ich würde es als Nationaltrainer sowieso immer so halten, dass die formstärksten Spieler nominiert werden. Da geht es immer um das nächste Spiel und nicht um eine Saison.