Lange Zeit war unklar, ob und wann der MSV Duisburg einen neuen Trainer vorstellen würde – auch weil mit Ralf Heskamp der Sport-Geschäftsführer, der bei einer solchen Entscheidung wohl eine zentrale Rolle gespielt hätte, entlassen wurde. Nun, rund dreieinhalb Wochen nach der Entlassung von Torsten Ziegner, ist die Entscheidung gefallen: Engin Vural rückt zurück in die U19 und Boris Schommers übernimmt.
Federführend bei den Verhandlungen war Chris Schmoldt. Der Chef-Scout übernahm nach der Heskamp-Entlassung vorerst gemeinsam mit Branmir Bajic die Aufgaben des Sport-Geschäftsführers. „Er hat die Gespräche geführt, wir waren dabei und haben uns auch beteiligt, aber die Moderation übernommen und auch die Trainerliste erstellt – mit Ergänzungen von unserer Seite – hat Chris“, erklärte Präsident Ingo Wald im Rahmen der Präsentation des neuen Trainers. Anschließend seien die Eindrücke gemeinsam diskutiert worden und man habe sich „einheitlich“ für Schommers entschieden.
Schmoldt selbst betonte: „Wir sind an die Trainerfindung herangegangen, wie es sich für einen Profiverein sachlich und fachlich gehört.“ Entsprechend habe man die Stärken und Schwächen der eigenen Mannschaft analysiert und sich primär gefragt: „Was braucht die Mannschaft jetzt?“
MSV wollte keinen "Feuerwehrmann" holen
Das Ergebnis: „Wir sind immer noch Tabellenletzter in der 2. Liga. Das heißt, wir brauchen jemanden der die Situation kennt und schon Erfahrungen in so einer Lage hat.“ Bewusst habe man sich jedoch nicht für einen klassischen "Feuerwehrmann" entschieden. „Wir wollen eine Stabilisation im Kader und im Verein schaffen, aber wir möchten auch, dass sich die Spieler weiterentwickeln, die Mannschaft besser wird und eine Handschrift trägt“, erläuterte Schmoldt weiter.
Auf der Suche nach diesem Profil habe man „sehr, sehr viele Gespräche mit Trainern“ geführt und sei letztlich zu dem Entschluss gekommen, dass Schommers der richtige Mann sei. „Boris Schommers hat uns sowohl fachlich als auch menschlich überzeugt. Wir haben mit ihm einen Trainer gefunden, der eine solche Situation schon kennt und es auch schon bei Traditionsvereinen erleben durfte, wie wir am Ende des Tages auch einer sind.“ Der 41-Jährige trainierte bereits den 1. FC Nürnberg und den 1. FC Kaiserslautern.
Schmoldt kannte Schommers bereits aus einer gemeinsamen Zeit im NLZ des 1. FC Köln und hatte in seiner Rolle als Scout auch immer wieder Schützlinge von ihm im Blick, wie er erklärte. „Er hat gezeigt, dass er Mannschaften entwickeln kann. Ich kenne viele seiner ehemaligen Spieler aus der Vergangenheit und habe immer wieder gesehen, wie Spieler in einem Loch gewesen sind und nach Übernahme von Boris Schommers schnell wieder verbessert haben.“ Das wird nun auch in Duisburg von Nöten sein.