Noch vor einer Woche ging Torsten Ziegner mit seiner Mannschaft nach der höchsten Saisonniederlage gegen Borussia Dortmund II (0:5) hart ins Gericht. Obwohl die Zebras auch bei Viktoria Köln (2:2) nach verspielter 2:0-Führung nun schon zum sechsten Mal in Folge ohne Sieg blieben und in der 3. Liga auch nach dem vierten Spiel weiter auf den ersten Sieg im Sportpark Höhenberg warten müssen, machte der Auftritt Mut für die kommenden Wochen.
Der Tabellen-14. agierte nach vorne so gefährlich wie seit Wochen nicht mehr. Und doch reichten zwei Tore auf fremdem Platz nicht zum Sieg. Parallelen waren zu erkennen. Schon bei den bisherigen beiden Auswärtserfolgen im neuen Jahr in Saarbrücken und Oldenburg (jeweils 3:2) lagen die Meidericher ebenfalls komfortabel vorne, retteten den Dreier aber noch so gerade über die Zeit. Zwei von der Viktoria eiskalt ausgenutzte Abwehrschnitzer wurden dem MSV am Montag allerdings zum Verhängnis.
Was für den neutralen Zuschauer ein ansehnlicher Abend war, sollte den Duisburgern zu denken geben. „Da müssen wir einfach besser klären und insgesamt intensiver in die Zweikämpfe gehen“, kritisierte Marlon Frey, der nach einigen Assists sein erstes Saisontor für die Ziegner-Elf erzielte.
„Die beiden Gegentore waren ärgerlich. Aber wir sind gut mit den Nackenschlägen umgegangen und waren standhaft. Leider hat der letzte Punch gefehlt“, ergänzte Marvin Knoll. Der Routinier durfte in seinem ersten Startelfeinsatz in der laufenden Spielzeit erstmals im MSV-Trikot einen Treffer bejubeln.
Um in der 3. Liga mal wieder ein Spiel zu gewinnen und sich der letzten Abstiegssorgen zu entledigen, gilt es für die Zebras, schnell die Defensivstabilität aus dem ersten Halbjahr zurückzugewinnen. Die Viererkette in Köln gleich auf drei Positionen zu ändern, war ein riskanter Schachzug von Ziegner. „Wir müssen noch tiefer stehen. Unsere schnellen Außen konnten wir bei den Kontern gut in Szene setzen. Das war schon eine klare Steigerung“, meinte Knoll.
Die Stimmung im Innenraum konnte im Sportpark Höhenberg logischerweise nicht mit der Gefühlslage gegen Dortmund verglichen werden. Das 0:5 ging an den Spielern nicht spurlos vorbei, gab auch Frey zu, der die Heimpleite gegen den BVB als klaren Ausrutscher wertete. „Wir spielen eine stabile Saison, waren nach dem Dortmund-Spiel in der Bringschuld und haben unter der Woche sehr viel geredet. Es ist einfach wichtig, als Mannschaft zu funktionieren und eklig Fußball zu spielen. Dann können wir jeden schlagen.“
Am Samstag kommt mit dem SV Wehen Wiesbaden ein heißer Aufstiegskandidat in die Schauinsland-Reisen-Arena. Für den nach einer Stunde angeschlagen ausgewechselten Frey ist das nächste Spiel jedoch nicht in Gefahr. Der 26-Jährige knickte um, wird nach seiner Prellung am Wochenende wieder fit sein. Julian Hettwer humpelte nach der mit Rot geahndeten Notbremse von Moritz Fritz ebenfalls vom Platz. Der junge Angreifer zog sich jedoch nur einen Wadenkrampf zu.
Den Charaktertest gegen eine spielstarke Mannschaft haben die Zebras am Montagabend nur in Teilen bestanden. Mit einem Heimsieg gegen Wiesbaden könnte die Ziegner-Elf bei nun sechs Punkten Vorsprung auf die Abstiegsränge den nächsten großen Schritt Richtung Klassenerhalt in der 3. Liga gehen.