Wenn am Samstag, 22. Februar (14 Uhr), der SV Meppen in der Arena des MSV Duisburg gastiert, dann kommen auch bei der Nummer eins der Zebras Erinnerungen hoch.
Denn an dieses irre Torwart-Tor dürften sich noch viele MSV-Fans erinnern: Als die Duisburger am 21. August 2022 mit 3:0 in Meppen siegten, gelang Duisburgs Keeper Vincent Müller ein Tor aus rund 70 Metern - RevierSport berichtete.
RevierSport hat vor dem Rückspiel gegen Meppen mit Müller gesprochen. Auch über die Ziele für die laufende Saison, seine Zukunft und seinen großen Traum.
Vincent Müller, was geht in Ihnen vor, wenn Sie an das nächste Spiel gegen Meppen denken?
Natürlich gibt es da bei mir einen kleinen Rückblick auf das, was ihm Hinspiel passiert ist. So ein Tor zu machen, ist einzigartig. Das werde ich nie in meinem Leben vergessen. Aber jetzt ist auch schon wieder eine neue Situation. Wir wollen Meppen schlagen und uns für die schlechte Leistung in Freiburg rehabilitieren.
Das ist wirklich enttäuschend. Denn so ein Verein wie der MSV, mit diesen Fans im Rücken, müsste eigentlich eine Heimmacht in der 3. Liga sein
Vincent Müller
Wissen Sie, wann der MSV zuletzt zwei Spiele in Folge gewonnen hat?
Ja, das war dann nach dem Meppen-Spiel. Da haben wir zuvor gegen Zwickau, Freiburg gewonnen und dann sogar gegen Meppen. Zwei oder gar drei Siege in Folge sollten uns leider in dieser Saison nicht mehr gelingen. Das wollen wir aber noch ändern. Wir haben noch 15 Spiele vor der Brust.
Wie ist diese Achterbahn-Fahrt des MSV zu erklären?
Wir reden viel von Konstanz und nehmen uns auch alle vor, es besser zu machen. Aber es soll irgendwie nicht sein. Wir wollen natürlich auch alle Spiele gewinnen. Warum es uns nach einem guten Spiel nicht gelingt, die Leistung zu bestätigen und den nächsten Sieg einzufahren, versuchen wir uns selber zu erklären. Darauf eine Antwort zu finden, ist sehr schwer. Wir haben auf jeden Fall die Qualität im Kader, um Siegesserien hinzulegen. Wir müssen es jetzt einfach hinbekommen, uns so anzuzünden, dass wir die Wut in positive Energie verwandeln und konstant gute Leistungen bringen. Allen voran zuhause tun wir uns schwer. Das ist wirklich enttäuschend. Denn so ein Verein wie der MSV, mit diesen Fans im Rücken, müsste eigentlich eine Heimmacht in der 3. Liga sein.
Zehn Punkte Rückstand auf Platz drei, acht Zähler Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz: Was ist in dieser Saison noch für den MSV möglich?
Die letzten Jahre waren sehr turbulent, man hat viel mehr in der Kacke gesteckt als jetzt. Aber das darf uns nicht zufriedenstellen. Ich bin ehrlich und sage, dass mich die zehn Punkte Rückstand nach oben mehr ärgern als die acht Zähler Vorsprung nach unten freuen.. Wir haben noch genug Spiele, vielleicht geht da noch etwas. Dafür müssen wir aber Konstanz aufbauen. Und ich betone es gerne noch einmal: Die Qualität dafür haben wir im Kader. Und weil ich das weiß, ärgert und kratzt mich das umso mehr, dass wir es bis dato nicht geschafft haben kontinuierlich Siege einzufahren. Wir müssen jetzt mal zwei, drei Spiele in Folge gewinnen und erst dann wieder auf die Tabelle schauen. Am Ende der Saison will ich auf jeden Fall unter den Top fünf stehen, alles andere wäre enttäuschend. Wenn wir die Saison als Zwölfter beenden, wäre ich unzufrieden. Gegen Meppen zählen nur drei Punkte, dann kommt 1860 zu uns und da haben wir auch noch eine Rechnung offen. Ich freue mich auf die Spiele.
Würzburger Kickers: 29 Spiele, 35 Gegentore, 6 Mal zu Null
PSV Eindhoven II: 25 Spiele, 41 Gegentore, 5 Mal zu Null
MSV Duisburg: 21 Spiele (ein Tor), 20 Gegentore, 7 Mal zu Null
19 Einsätze, 18 Gegentore, sechsmal zu Null: Wie bewerten Sie die Saison für sich persönlich?
Man setzt sich natürlich auch persönliche Ziele. Und ich als Torwart will immer mehr Spiele auf dem Konto als Gegentore haben. Natürlich zählen auch die Zu-Null-Partien für mich. Wenn wir, zum Beispiel wie gegen Zwickau, 4:0 führen und am Ende noch einen Gegentreffer kassiert hätten, wäre ich extrem verärgert gewesen. Zum Glück hat der Eigentor-Versuch von Tobias Fleckstein nicht geklappt (lacht). Im Ernst: Feldspieler können es sicherlich nicht nachvollziehen, wie ärgerlich es für einen Torwart, auch bei einem Kantersieg ist, einen Gegentreffer zu schlucken. Aber alle Torhüter werden mich sicherlich verstehen. Insgesamt bin ich mit meinen Leistungen zufrieden. Ich kam aus Holland, hatte dort ein gutes Jahr, dann aufgrund von Corona ein schweres zweites Jahr. Für mich war es wichtig, dass ich das Richtige in Deutschland finde. Beim MSV habe ich in den Gesprächen mit Torsten Ziegner, Ralf Heskamp und Sven Beuckert von Tag eins das Vertrauen gespürt. Persönlich fühle ich mich sehr gut in Duisburg aufgehoben.
Was muss zur neuen Serie besser werden, eventuell auch personell, um den nächsten Schritt zu machen?
Jetzt haben wir es geschafft, dass die Fans keinen Herzinfarkt mehr bekommen und nicht mit Herzschmerzen schlafen gehen müssen. Denn wir sind auf dem Weg sicher die Klasse zu halten. Die Defensive haben wir in den Griff bekommen. Jetzt gilt es nach vorne hin mehr Durchschlagskraft zu bekommen. Ich finde, dass das im Vergleich zum Saisonbeginn schon besser geworden ist. Aber da geht noch mehr. Ich glaube, dass es kein Geheimnis ist, wenn ich sage, dass wir zur neuen Saison neue Offensivleute, Stürmer brauchen.
Schon allein bei dem Gedanken, dort einzulaufen, die Vereinshymne aufzusaugen, bekomme ich Gänsehaut. Ich glaube, dass mir diese Worte auch kein MSV-Fan übel nehmen wird. Der 1. FC Köln ist einfach als Kölner Junge und langjähriger FC-Nachwuchsspieler ein Herzensverein
Vincent Müller
Der Verein hat ausgegeben, dass der MSV im Sommer 2025 wieder ein Zweitligist sein wird - glauben Sie daran? Und: Was muss besser werden, um dieses Ziel zu erreichen?
Wenn der Verein so ein Ziel formuliert, hätte niemand von uns Spielern etwas dagegen. Der MSV hat in den letzten beiden Spielzeiten fast 140 Tore kassiert. Damit kannst du natürlich kaum etwas erreichen, nur eben gerade mal so die Klasse halten. Jetzt haben wir es geschafft, die Defensive zu stabilisieren. Vorne hatten wir leider bisher nicht die Durchschlagskraft. Aber es ist besser geworden als noch zu Saisonbeginn. Benjamin Girth zum Beispiel hat vier Spiele absolviert und zwei Tore gemacht. Ein Top-Typ, der leider viel Verletzungspech hat. Moritz Stoppelkamp geht da voran, ihn muss man einfach positiv erwähnen. Aber klar ist auch, dass wir etwas machen müssen, um noch gefährlicher zu werden, um noch mehr Tore zu erzielen. Ich glaube, dass das kein Geheimnis ist. Doch bevor wir weiter in die Zukunft blicken, gilt es die Saison so gut wie möglich zu beenden.
Ihr Vertrag läuft bis zum Sommer 2024. Werden Sie diesen auch erfüllen? Und: Sie sind ein Kölner Junge: Ist es ein Traum für Sie irgendwann einmal für den 1. FC Köln im Tor zu stehen?
Meine Vertragssituation ist für mich aktuell kein Thema. Ich bin jetzt beim MSV und sehr glücklich. Was im Sommer ist, wird dann in Ruhe entschieden. Es gilt jetzt einfach die Saison gut zu Ende zu bringen. Und Köln? Ich habe dort 13 Jahre gespielt. Mit 18, 19 durfte ich bei den Profis mittrainieren. Natürlich ist es ein Traum für mich, irgendwann als Nummer eins vor diesen Fans einzulaufen. Schon allein bei dem Gedanken, dort einzulaufen, die Vereinshymne aufzusaugen, bekomme ich Gänsehaut. Ich glaube, dass mir diese Worte auch kein MSV-Fan übel nehmen wird. Der 1. FC Köln ist einfach als Kölner Junge und langjähriger FC-Nachwuchsspieler ein Herzensverein.