Nach Teil eins des RevierSport-Interviews mit Ralf Heskamp, Sportchef des MSV Duisburg, folgt nun der zweite Teil.
Hier äußert sich der 57-Jährige zum Theater mit dem Hauptsponsor und zur Zukunft von Kapitän Moritz Stoppelkamp.
Sie sind jetzt rund acht Monate in Duisburg: Was hat Sie positiv, was negativ an dem MSV überrascht?
Wir haben es hinbekommen an der Westender Straße ein sehr gutes Miteinander zu haben. Für den ganzen Staff, für die komplette Mannschaft. Das ist schön zu sehen und alles andere als selbstverständlich. Negativ sind mir die äußeren Einflüsse aufgestoßen. Das kannte ich so in diesem Maße nicht.
Hätten Sie denn gedacht, dass Sie nach nur so wenigen Monaten von Andreas Rüttgers, einem Vertreter des Hauptsponsors, angegriffen werden?
Nein, mit so etwas kann man nicht rechnen. Dass das alles öffentlich ausgetragen wurde, hat mich gestört. Ich habe eigentlich kein Problem damit, wenn ein wichtiger Sponsor mal ein Gespräch sucht, Gedanken austauschen will. Ein Sponsor investiert viel Geld und darf dann auch mal mit der sportlichen Leitung sprechen, alles gut. Es geht nur darum, wie, wo man das Gespräch sucht. Es in der Öffentlichkeit auszutragen, ist nicht gut. Das hat mich sehr enttäuscht. Ich möchte an dieser Stelle aber auch betonen, dass wir wieder Ruhe in den Verein bekommen wollen und da sind wir auf einem guten Weg. Es hat sich schon alles beruhigt, es gibt im Hintergrund weitere Gespräche mit dem Sponsor und unserem Vorsitzenden Ingo Wald.
Sind Sie eigentlich ein nachtragender Mensch oder können Sie auch schnell verzeihen und vergessen?
Vor 20, 30 Jahren wäre ich nachtragend gewesen, aber jetzt nicht mehr. Wichtig ist, dass wir den MSV Duisburg nach vorne bringen. Vielleicht kommt es da wieder in Zukunft zu einem Gespräch mit Herrn Rüttgers. Ich hätte kein Problem damit, mich mit ihm mal auszutauschen.
Aktuell haben wir hoch interessante Talente in unserem Kader und wir wissen auch, dass einige Klubs die Jungs beobachten. Es gibt aber keine offiziellen Anfragen. Sollte es dazu kommen, dann werden wir uns damit beschäftigen. Jede Personalie ist immer individuell zu bewerten
Ralf Heskamp
Wird der MSV Duisburg in Zukunft aufgrund der finanziellen Lage noch mehr auf Eigengewächse wie Caspar Jander, Julian Hettwer oder Baran Mogultay setzen?
Hierzu würde ich auch Hamza Anhari zählen, der ein vielversprechendes Talent ist, das noch nicht zum Einsatz gekommen ist. Unser Ziel ist es immer interessante U19-Spieler nach oben zu befördern. Aber wir wissen auch, dass uns das wahrscheinlich nicht in jedem Jahrgang, jedes Jahr gelingen wird. Aktuell haben wir hoch interessante Talente in unserem Kader und wir wissen auch, dass einige Klubs die Jungs beobachten. Es gibt aber keine offiziellen Anfragen. Sollte es dazu kommen, dann werden wir uns damit beschäftigen. Jede Personalie ist immer individuell zu bewerten.
Aktuell läuft die WM: Argentinien ist ohne Messi nahezu unvorstellbar, gilt das auch für den MSV und Moritz Stoppelkamp?
Ich finde, dass kein Spieler unverzichtbar ist (lacht). "Stoppel" macht es gut diese Saison. Er hat Qualitäten trotz seines Alters. Wir haben noch mit keinem Spieler bezüglich einer Vertragsverlängerung gesprochen, auch nicht mit "Stoppel". Das wird dann in den nächsten Wochen folgen.
In welcher Liga, auf welchem Platz sehen Sie den MSV Duisburg an Weihnachten 2023?
Ich habe gelesen, dass Essens Vorsitzender Marcus Uhlig gesagt hat, dass er an Weihnachten 2023 in der 3. Liga Achter sein will. Ich sage dann, dass wir da drüber sein wollen (lacht).
Am nächsten Mittwoch, 7. Dezember 2022, steht der Trainingsstart wieder auf dem Programm. Konnten oder können Sie sich bis dahin eigentlich auch etwas erholen?
Ich war mit meiner Frau ein paar Tage in Wien. Leider haben wir uns dann Corona eingefangen und waren dann zuhause. Jetzt sind wir beide aber wieder negativ. Ich werde mir in dieser Woche zwei Duelle in der Regionalliga Nord anschauen. Wir werden auch unseren Sohn Sandro, der bei Blau-Weiß Lohne spielt, besuchen. Dann geht es ab nächster Woche wieder in Duisburg mit der Vorbereitung los.