Rot-Weiss Essen musste in der 3. Liga bei Waldhof Mannheim antreten - der bis dato besten Heimmannschaft der Liga. Doch RWE schaffte es, der Mannschaft von Trainer Christian Neidhart beim 2:1-Sieg die erste Heimniederlage der Spielzeit beizubringen. In einer Partie, die alles hatte, Emotionen, Tätlichkeiten, krasse Fehler und eine Abwehrschlacht.
Mit Blick auf die vielen Ausfälle fiel auf, die Essener hatten nur 18 Mann im Kader, zwei Plätze blieben leer. Im Vergleich zum 1:1 gegen Dynamo Dresden nahm RWE-Trainer Christoph Dabrowski drei Wechsel vor.
Für Andreas Wiegel, Felix Götze und Felix Herzenbruch kamen Clemens Fandrich, Felix Bastians und Mustafa Kourouma in die Startelf. Für Kourouma war es der erste Startelfeinsatz seiner jungen Karriere.
Und er erlebte einen Start, wie es ihn nur ganz selten gibt. Denn RWE führte nach zwölf Minuten bereits 2:0 - es gingen zwei Szenen voraus, in denen die Mannheimer tatkräftig halfen.
Felix Götze, Andreas Wiegel (gesperrt), Simon Engelmann, Cedric Harenbrock, Thomas Eisfeld, Michel Niemeyer, Luca Wollschläger, Erolind Krasniqi und Moritz Römling (alle verletzt oder krank)
Zum ersten Mal nach vier Minuten, hier prallten Gerrit Gohlke und Mannheim-Keeper Morten Behrens zusammen, Behrens ließ den Ball los, den er schon sicher hatte und Ron Berlinksi schob die Kugel ins leere Tor.
Rot-Weiss Essen: Golz - Kourouma, Heber, Rios-Alonso, Bastians - Rother, Tarnat - Young (78. Ennali), Fandrich (89. Sponsel), Kefkir (68. Herzenbruch) - Berlinski (78. Loubongo)
Tore: 0:1 Berlinski (4.), 0:2 Berlinski (12.), 1:2 Martinovic (32.)
Schiedsrichter: Assad Nouhoum
Gelb-Rot: Seegert (93.)
Zuschauer: 8910
Zum Unmut von Mannheim-Kapitän Marcel Seegert, der wutentbrannt hinter Berlinski herlief, diesen zwei Mal zu Boden schubste. Nachdem sich die Gemüter beruhigt hatten, konnte Seegert froh sein, dass er nur Gelb sah, da hätte man auch anders entscheiden können.
Doch die Gastgeber waren nun von der Rolle. Und Gohlke, der vor dem 0:1 mit dem Torwart kollidierte, spielte in Minute zwölf einen katastrophalen Rückpass in die Beine von Berlinski, der alleine auf Behrens zulief und zum 2:0 vollendete.
Und RWE blieb die bessere Elf, hätte nach 31 Minuten fast das 3:0 durch Isaiah Young erzielt. Behrens hielt, es gab Ecke und dann machte Essen den entscheidenden Fehler, den diesmal Mannheim nutzte. Aus der Ecke ergab sich ein Konter, keiner konnte Marten Winkler aufhalten nach seinem super Solo. Am Ende hatte er noch den Blick für Dominik Martinovic, der ins leere Tor zum 1:2 traf.
Jetzt war Mannheim in der Partie - und nah dran am Ausgleich. Doch Jakob Golz zeigte in der 40. Minute eine Weltklasse-Parade gegen den Kopfball von Winkler. RWE rettete das 2:1 in die Halbzeit, alle hatten Zeit, etwas runterzukommen nach einer extrem hitzigen und emotionalen ersten Hälfte.
Nach dem Wechsel nahm Mannheim das Heft in die Hand, die erste Chance hatte jedoch Berlinski, der allerdings knapp verzog (52.). Noch knapper war es vier Minuten später beim Versuch von Alexander Rossipal, der nur um Haaresbreite das 2:2 verpasste.
Es war der frühe Startschuss für eine lange Offensive der Gastgeber, die RWE immer weiter in die eigene Hälfte drängten. Und in der 72. Minute roch es erneut nach Ausgleich, doch Martinovic verpasste den Ball fünf Meter vor dem Tor ganz knapp. Nach 77 Minuten verzweifelte Mannheim wieder an Golz, der einen Kracher von Russo über die Latte lenken konnte.
In den letzten zehn Minuten erhöhte Mannheim nochmals die Schlagzahl, es begann eine Art Scheibenschießen. Erst klärte RWE-Kapitän mit zwei bärenstarken Grätschen, dann scheiterte Kother an Golz, eine Minute später rettete Essens Keeper gegen einen Kopfball von Fridolin Wagner.
Auf der anderen Seite hatte RWE in der 89. Minute die eine Chance zur Entscheidung, aber Bastians und Aurel Loubongo verpassten das 3:1. Es folgte eine sechsminütige Nachspielzeit, die RWE auch über die Zeit retten konnte. Am Ende in Überzahl, weil Seegert in der 93. Minute noch Gelb-Rot sah nach einem weiteren Gerangel.
Weiter geht es für RWE in einer Woche mit dem Heimspiel gegen den FSV Zwickau (Samstag, 29. Oktober, 14 Uhr). Waldhof Mannheim spielt zeitgleich zuhause gegen Dynamo Dresden.