Seinen 54. Geburtstag hatte sich Christian Neidhart ganz anders vorgestellt. Am Samstagnachmittag musste der ehemalige Coach von Rot-Weiss Essen mit seinem neuen Klub Waldhof Mannheim eine 0:5-Klatsche beim VfL Osnabrück verkraften. Es war die vierte Auswärtsniederlage in Folge, dazu musste Mannheim unter der Woche bereits im Landespokal frühzeitig die Segel streichen und kassierte in Walldorf eine 1:2-Pleite.
Entsprechend schlecht war die Stimmung nach dem Abpfiff. Die mitgereisten Fans forderten die Mannschaft am Zaun zum Dialog auf und das Team stellte sich. "Das hat auch was mit Anstand zu tun. Sie haben so einen Scheiß-Kick nicht verdient", erklärte Kapitän Marcel Seegert anschließend im Waldhof-TV.
Klar: Mannheim ist weiterhin in Schlagdistanz zum Relegationsplatz und hat nur zwei Punkte Rückstand auf den SV Wehen Wiesbaden, doch in den Auswärtspartien wurde die hoch eingeschätzte Truppe den eigenen Erwartungen noch nicht gerecht. Deshalb wurde es bereits unruhig im Umfeld – auch Trainer Neidhart und Sportchef Tim Schork mussten sich kritische Stimmen gefallen lassen.
Wir haben uns ja nicht umsonst, sondern nach reiflicher Überlegung für unsere Verantwortlichen entschieden. Es wird an allen Stellen akribisch gearbeitet und alles dafür getan, dass die Mannschaft gut eingestellt in die Spiele geht. Mit dem Anpfiff ist allerdings dann die Truppe gefordert.
Bernd Beetz.
Doch Waldhof-Präsident Bernd Beetz sprach den sportlichen Entscheidungsträgern im Gespräch mit dem "Mannheimer Morgen" sein Vertrauen aus: "Ja, das ist so. Wir haben uns ja nicht umsonst, sondern nach reiflicher Überlegung für unsere Verantwortlichen entschieden. Es wird an allen Stellen akribisch gearbeitet und alles dafür getan, dass die Mannschaft gut eingestellt in die Spiele geht. Mit dem Anpfiff ist allerdings dann die Truppe gefordert."
Der 72-jährige Mäzen nimmt die Mannschaft in die Pflicht: "Da haben so einige Spieler deutliches Verbesserungspotential. Jeder muss sich jetzt bewusst sein, was es heißt, für SV Waldhof aufzulaufen. Nämlich von der ersten bis zur letzten Sekunde Vollgas zu geben und sich für unsere blau-schwarzen Farben zu zerreißen."
In der kommenden Partie (08. Oktober, 14 Uhr) steht für die Neidhart-Elf das Verfolgerduell gegen den 1. FC Saarbrücken auf dem Programm. Bislang konnte Mannheim unter dem Ex-RWE-Coach alle Heimspiele gewinnen. Wenn diese Serie im Carl-Benz-Stadion fortgeführt wird, würde erst einmal wieder Ruhe im Mannheimer Umfeld einkehren.