Seine 1992 bis 1995 arbeitete er für den VfL Bochum und seine letzten beiden Trainerstationen waren der VfL Osnabrück - November 2000 bis Juni 2003 - sowie Rot-Weiss Essen - September 2003 bis April 2005. Die Rede ist von Jürgen Gelsdorf.
RevierSport hat sich mit dem 69-jährigen im rheinischen Odenthal wohnhaften Gelsdorf vor dem Duell seiner Ex-Klub Osnabrück und Essen, das am Freitagabend (19 Uhr, RS-Liveticker), stattfindet unterhalten.
.Nach den Spielen gingen wir in die Katakomben immer am Platzwart Willi Mahler vorbei und es roch schon nach Bratwürsten, die auf uns gewartet haben (lacht). Und, klar: Das Adiole-Lied könnte ich heute noch singen
Jürgen Gelsdorf über seine RWE-Zeit
Jürgen Gelsdorf, wie sehr verfolgen Sie noch Rot-Weiss Essen?
Es war eine großartige Zeit in Essen. Eine sehr, sehr schöne Zeit. Ich habe mich unheimlich gefreut, dass RWE wieder in den bezahlten Fußball aufgestiegen ist. Das haben einfach die Stadt, der Verein, die sensationellen Fans verdient.
Welche Erinnerungen haben Sie an RWE?
Das war meine letzte, nachhaltigste Trainerstation. Wir sind aufgestiegen, die Feier war toll. Ich erinnere mich an super Spieler wie Marcus Wedau, Bjarne Goldbaek, Benjamin Köhler, Benjamin Weigelt oder Sascha Kirschstein, um nur einige zu nennen. Dass wir eine gute Mannschaft hatten, beweist ja auch, dass die Jungs nachher alle noch höher gespielt haben. Und eine besondere Sache ist mir auch in Erinnerung geblieben: Nach den Spielen gingen wir in die Katakomben immer am Platzwart Willi Mahler vorbei und es roch schon nach Bratwürsten, die auf uns gewartet haben (lacht). Und, klar: Das Adiole-Lied könnte ich heute noch singen.
Im April 2005 wurden Sie als ein äußerst beliebter Trainer dennoch entlassen. Wie sehr hat Ihnen das weh getan?
Ach, das ist schon so lange her. Zudem möchte ich mich da auch viel lieber an die schönen Dinge erinnern.
In Osnabrück war es auch für Sie sehr schön...
Ja, natürlich. Die Bremer Brücke ist auch mit der Hafenstraße vergleichbar. Beides sind Kultstätten im deutschen Fußball. Osnabrück war die Station vor RWE, da habe ich mich ebenfalls sehr wohlgefühlt. Ich hätte beim VfL auch länger bleiben können, wollte aber wieder näher am Rheinland sein. Deshalb hat nach Osnabrück für mich auch das Essen-Angebot aus dem Ruhrgebiet gepasst.
Stichwort VfL: Sie waren auch in Bochum erfolgreich. Wie erinnern Sie sich an diese Zeit?
Der VfL galt damals als ein unabsteigbarer Bundesligist. Doch wir sind leider trotzdem abgestiegen. Es war dann in der 2. Liga nicht einfach, wenn man plötzlich nach Meppen fahren muss. Wir haben aber den Wiederaufstieg geschafft. Ich habe mich dann verabschiedet, weil ich dem Verein nicht mehr helfen konnte. Heute würde man wahrscheinlich von einem Burnout-Syndrom sprechen.
Was macht Jürgen Gelsdorf heute?
Ich genieße als Voll-Rentner das Leben (lacht). Ehrenamtlich arbeite ich noch für Bayer Leverkusen. Heißt: Ich bin für alles zuständig, was nicht zum Profibereich oder NLZ gehört. Ich kümmere mich um die Jugendteams, die Frauenmannschaft und die Traditionsmannschaft. Das macht viel Spaß. Zudem bin ich bei jedem Bayer-Heimspiel im Stadion. Leverkusen ist mein Verein.
Wie geht denn das Duell am Freitagabend zwischen Osnabrück und Essen aus?
Es wird ein spannendes Spiel, vielleicht gibt es eine Punkteteilung. Aber egal, wie das Duell ausgeht: Ich wünsche auf jeden Fall beiden Klubs, dass sie ihre Saisonziele erreichen.