1:5 gegen den SV Wehen Wiesbaden, so lautete das Ergebnis am vergangenen Sonntag aus Sicht des FC Erzgebirge Aue. Ein echtes Debakel für den so hoch ambitionierten Zweitliga-Absteiger, der eigentlich den sofortigen Wiederaufstieg anpeilt.
"Und ihr wollt Wismut Aue sein?" Mit solchen Gesängen verhöhnten die Aue-Fans ihre eigene Mannschaft. Kapitän Dimitrij Nazarov, der sich zu den Anhängern an den Zaun begab, sprach im Magenta-Interview von "extremer und berechtigter Kritik" seitens der Zuschauer. "Zu diesem Auftritt fehlen mir echt die Worte. Das war ein rabenschwarzer Tag für den FC Erzgebirge Aue", fasste Nazarov zusammen.
Nazarov sagte weiter: "Fans mit Tränen in den Augen zu sehen, tut mir unheimlich weh. Für sie ist es ein absolutes Highlight, alle zwei Wochen ins Stadion zu gehen. Und dann liefern wir so einen Auftritt ab. Das geht einfach nicht und darf in dieser Form nie wieder passieren."
Ich bin komplett satt! Das war unter aller Sau.
Helge Leonhardt
Trainer Timo Rost, der mit Bayreuth den Drittliga-Aufstieg schaffte und zu Saisonbeginn nach Aue wechselte, nahm das Heim-Debakel auf seine Kappe. Rost bei Magenta: "Es ist ganz klar meine Aufgabe, eine Mannschaft auf den Platz zu schicken, die solche Spiele gewinnen oder zumindest bestehen kann – Neuaufbau hin oder her. Daher muss ich mir den Schuh ganz klar anziehen, weil ich es nicht geschafft habe, Jungs aufzubieten, die auch nach einem Nackenschlag zurückkommen können."
Aue-Präsident Helge Leonhardt war nach der Pleite und dem vierten Spiel in Folge ohne Sieg richtig angefressen und kritisierte die Mannschaft scharf. "Ich bin komplett satt! Das war unter aller Sau", schimpfte der 63-Jährige nach der höchsten Auer Drittliga-Heimpleite der Vereinsgeschichte bei "Tag24". Einmal in Fahrt schoss der Aue-Boss gegen die eigenen Spieler: "Das sah aus, als seien die Spieler im Kopf leer. Das war zu wenig. Ich erwarte, dass wir uns schnellstmöglich finden."
Am Samstag (20. August, 14 Uhr) geht es für Aue zum Spitzenteam 1. FC Saarbrücken. Sollte ein Sieg ausbleiben, dürfte es in Aue sehr ungemütlich werden - auch für Trainer Timo Rost.