Connor Krempicki hatte am Mittwochabend beim Gastspiel des 1. FC Magdeburg in der Duisburger Schauinsland-Reisen-Arena so einige Hände zu schütteln. Noch lange nach Spielschluss unterhielt sich der gebürtige Gelsenkirchener mit seinen alten Weggefährten, die allerdings viel mehr damit beschäftigt waren, ihre Wunden nach dem Heimdebakel schnell zu heilen.
So unterirdisch sich der MSV unter Flutlicht auch präsentierte, so sehenswert war die Vorstellung des unangefochtenen Tabellenführers aus Magdeburg. Tempo, Kompaktheit, Kaltschnäuzigkeit vor dem Tor. Der auf viel Ballbesitz ausgerichtete FCM legte bei den Zebras einen Gala-Auftritt hin. Der Spitzenreiter begeisterte mit intensiver Zweikampfführung und ansehnlichem Offensivfußball mit wenigen Kontakten.
Krempicki präsentiert sich in Topform
Was Christian Titz seit seinem Amtsantritt im Februar 2021 beim ostdeutschen Traditionsverein geschaffen hat, ist beachtenswert. Der ehemalige RWE-Trainer formte aus einem Abstiegskandidaten innerhalb kürzester Zeit das aktuell beste Drittligateam. Ein wichtiger Faktor in Titz‘ Formation ist Connor Krempicki. Der 27-jährige einstige Uerdinger wechselte vor der Saison aus Duisburg ablösefrei zum FCM und gehörte seitdem fast immer zur ersten Elf. Nur ein Zehenbruch setzte ihn für fünf Spiele außer Gefecht. In 18 Einsätzen stehen fünf Tore und ein Assist zu Buche.
Dass der zentrale Mittelfeldspieler dann auch noch bei seinem Ex-Klub traf, rundete den aus seiner Sicht perfekten Abend ab. „Connor ist ein richtig guter und technisch sauberer Kicker. Er kann gute Steckpässe in enge Räume oder die Tiefe spielen und Tore schießen. So passt er einfach perfekt in unser System“, lobte FCM-Sportdirektor Otmar Schork den als Achter oder Zehner flexibel einsetzbaren Krempicki im Magenta-Sport-Halbzeitinterview. Nach 45 Minuten war Krempickis Arbeitstag übrigens auch schon wieder beendet. Nicht etwa wegen einer Verletzung, sondern viel mehr aus Schonungsgründen in der Englischen Woche.
Beim MSV zu unbeständig
Beim MSV hingegen wird man sich ärgern, denn im weiß-blauen Trikot zeigte Krempicki abgesehen von wenigen Ausnahmen in der Regel allenfalls durchschnittliche, viel mehr unbeständige Leistungen und blieb insgesamt hinter seinen Erwartungen zurück. In 36 Partien für die Zebras kam er von 2019 bis 2021 insgesamt nur auf zwei Tore und zwei Assists. Christian Titz holt aktuell viel mehr aus Krempicki heraus, der wiederum zahlt das Vertrauen des Trainers eindrucksvoll zurück.
Nach dem 1:1-Ausrutscher gegen Havelse ließ der 1. FC Magdeburg beim ebenfalls abstiegsbedrohten MSV nichts anbrennen und bewegt sich bei nun schon elf Punkten Vorsprung auf den Tabellenzweiten aus Saarbrücken im Eiltempo Richtung Zweitklassigkeit. Die Planungen für die kommende Saison können langsam beginnen. Wenn nicht allzu viel schiefgeht, heißen die Gegner von Krempicki und Co. im nächsten Jahr nicht mehr Zwickau, Würzburg und Verl, sondern möglicherweise Schalke, Hamburg und Bremen.