Der Meister-Trainer bekam die Bierdusche bei der Pressekonferenz und gab den Startschuss für einen Party-Marathon. «Jetzt sind wir einfach nur froh, dass wir da sind, wo wir sind. Die Jungs sollen einfach nur feiern», sagte David Bergner nach dem vorzeitigen Titelgewinn des Chemnitzer FC in der Fußball-Regionalliga Nordost.
Nach einer ereignisreichen Saison mit sportlichen Glanzleistungen, aber auch Schlagzeilen um eine umstrittene Trauerbekundung für einen toten rechtsradikalen Fan, hat der CFC die sportliche Rückkehr in die 3. Liga nach nur einem Jahr geschafft.
«Wir danken insbesondere Trainer David Bergner und allen, die zu dieser sportlichen Leistung unter schwierigen Bedingungen beigetragen haben», schrieb die Stadt Chemnitz in den sozialen Netzwerken Twitter und Facebook: «Wir hoffen auf einen guten Neustart in der 3. Liga.»
Das 1:1 am Samstag vor heimischer Kulisse gegen den ZFC Meuselwitz reichte den Chemnitzern zum Meistertitel und Aufstieg am drittletzten Spieltag der Saison. «Wir hätten gerne nochmal in diesem schönen Stadion gespielt, aber Chemnitz ist zu gut für diese Liga», sagte Meuselwitz' Trainer Heiko Weber. Der Zweitplatzierte Berliner AK 07 kann den CFC nicht mehr abfangen.
24 Siege, zwei Unentschieden und sechs Niederlagen - mit dieser Bilanz nach 32 Spieltagen hat Bergner die Sachsen zurück in den Profi-Fußball geführt. Nur knapp 3000 Zuschauer waren beim entscheidenden Spiel im Stadion mit dabei. Wegen der skandalösen Trauerbekundung am 9. März vor 4:4 gegen die VSG Altglienicke hatte der Nordostdeutsche Fußballverband die Südtribüne für die Partie gegen Meuselwitz gesperrt.
«Meine Jungs hätten mehr als die knapp 3000 Zuschauer verdient gehabt», meinte Bergner nach einem Spiel, in dem die Gastgeber durch Torjäger Daniel Frahn in der 54. Minute in Führung gegangen waren. Nur fünf Minuten später gelang Meuselwitz allerdings der Ausgleich. «Das Spiel spiegelt die gesamte Saison wider», sagte Bergner.
Eine Saison, in die der CFC mit 15 Siegen in Serie nach der Insolvenzanmeldung vor gut einem Jahr und dem Abstieg aus der dritten Liga startete und den Grundstein für die sportliche sofortige Rückkehr legte. Abseits des Rasens ging es allerdings immer wieder turbulent zu mit Machtkämpfen und Fanaktionen wie letztlich der Trauerbekundung am 9. März für den gestorbenen Hooligan. Torjäger Frahn war für seine Jubelgeste mit einem T-Shirt mit dem Aufdruck «Support your local Hools» (Unterstütze deine lokalen Hools) für vier Spiele gesperrt worden, zwei davon aber auf Bewährung.
Beim 1:0 gegen Budissa Bautzen durfte Frahn wieder spielen und erzielte prompt den einzigen Treffer. Die Mannschaft hatte die erste Heimpartie nach dem Eklat auch genutzt, um in einem Offenen Brief einen Appell an die Fans zu richten: «Es ist Zeit, Farbe zu bekennen und zu zeigen, dass Chemnitz himmelblau und nicht braun ist!» dpa