Einige Fragen blieben an der Ostsee offen. Es ist unklar, ob der Heiratsantrag eines Hansa-Fans – per Transparent auf der Tribüne – bei der Angebeteten Gehör fand. Die Drittliga-Fußballer des MSV Duisburg ließen ihre 200 treuen Schlachtenbummler mit der Frage, ob es doch noch einmal kritisch im Aufstiegsrennen werden kann, die nächtliche Heimreise antreten. Die 0:1 (0:1)-Niederlage beim FC Hansa Rostock ist ein Warnschuss zur finalen Saisonphase.
MSV-Präsident Ingo Wald hatte am Dienstag bei der Jahreshauptversammlung gesagt: „Ein Dreier in Rostock wäre gut für mein Nervenkostüm.“ Wald muss nun weiter bangen. Der Vorsprung auf den Relegationsrang, den nun Holstein Kiel einnimmt, beträgt nur noch vier Punkte
Ilia Gruev veränderte die Mannschaft gegenüber dem durchwachsenen Spiel gegen Regensburg auf zwei Positionen. Fabian Schnellhardt kam für Martin Dausch im Mittelfeld ins Team, Dan-Patrick Poggenberg verteidigte auf der linken Seite für Kevin Wolze, der – wenig überraschend – auf der Bank Platz nehmen musste. Nico Klotz und Zlatko Janjic hatten die Reise nach Rostock nicht angetreten. Bei Klotz schmerzt erneut der Knöchel, während Janjic dem Vernehmen nach wohlauf ist.
Beide Mannschaften bemühten sich von Beginn an, das Spiel an sich zu reißen. Dabei erwischte Hansa den deutlich besseren Start. Auf Duisburger Seite vergab Andreas Wiegel in der sechsten Minute einen 18-Meter-Freistoß. Bei den Gastgebern zündete die erste Torchance. Amaury Bischoff traf in der zehnten Minute mit einem Dropkick aus 17 Metern zum 1:0. Zuvor hatte Tugrul Erat die Flanke auf den Torschützen unglücklich per Kopf verlängert.
Das frühe Gegentor brachte den MSV nicht aus dem Konzept. Die Gäste machten Druck, die Rostocker verlebten in ihrem Strafraum keinen ruhigen Abend. Erst vertändelte Simon Brandstetter den Ball, später scheiterte Fabian Schnellhardt per Freistoß aus aussichtsreicher Position (24.). Fünf Minuten später MSV-Torwart Mark Flekken mit einem starken Reflex gegen den bulligen Marcel Ziemer vor dem 0:2.
Nach dem Seitenwechsel hatte der MSV Schwierigkeiten, Druck auf Rostock aufzubauen. Erst als Ilia Gruev mit Kingsley Onuegbu einen dritten Stürmer (60., für Andreas Wiegel) brachte, wurde der MSV gefährlicher. Der King vergab in der 65.Minute gleich zwei Tormöglichkeiten: Erst scheiterte er per Kopf an Hansa-Keeper Marcel Schuhen, 30 Sekunden später war er bei einem Steilpass zu zögerlich und erreichte den Ball nicht. Onuegbu wäre durch gewesen. So etwas darf ein Stürmer auch mal nutzen.
Aber es geht auch noch schlimmer. Drei Minuten vor dem Abpfiff war der nach mehrwöchiger Abstinenz eingewechselte Thomas Bröker mit dem Ball alleine vor dem Hansa-Keeper. Schuhen schnappte Bröker den Ball einfach mit den Händen vom Fuß weg.