Es war eine Saison zum Vergessen, die Spielzeit 2014/2015. Nicht nur aus Vereinssicht, denn die Preußen vergeigten erneut den ersehnten Aufstieg in die zweite Liga. Auch das eine oder andere Einzelschicksal stimmte bedenklich. Insbesondere die Leistungskurve von Defensivspezialist Marco Pischorn zeigte nach unten.
Mit großen Vorschusslorbeeren verpflichtet
Der mit großen Vorschusslorbeeren im Frühjahr 2014 vom Zweitligisten SV Sandhausen verpflichtete Pischorn wusste anfangs in Münster zu überzeugen. Nach seiner Zeit als Stammspieler im Bundesliga-Unterhaus spielte sich der Badener auch bei den Preußen schnell in den Fokus. Im Sommer 2014 aber wendete sich das Blatt - und bei Pischorn funktionierte so gut wie gar nichts mehr. Verletzungen und eklatante Formschwächen katapultierten den sympathischen Süddeutschen zuerst auf die Ersatzbank und dann allzu oft sogar auf die Tribüne. Pischorn wurde zum Innenverteidiger Nummer vier degradiert. Eigengewächs Simon Scherder lief ihm klar den Rang ab. Ihm, der einst sogar vier Bundesligaspiele für den VfB Stuttgart absolviert hatte.
Trainer Ralf Loose zählte den 29-Jährigen öffentlich an, Pischorn wandte sich gedanklich möglichen Wechseloptionen zu. Seine Zeit in Münster schien vor der neuen Saison abzulaufen. "Ich bin aber kein Spieler, der den Kopf in den Sand steckt. Nach Simons Verletzung (Kreuzbandriss von Innenverteidiger Scherder, Anm. d. Red.) habe ich für mich die Chance gesehen, mich nochmal zu beweisen. Ich habe Gas gegeben und in der Vorbereitung überzeugt. Bis jetzt konnte ich auch in der Liga überzeugen und hoffe, das es so weitergeht", beschrieb Pischorn seine persönliche Wandlung zum Positiven. Verbissen, energisch, aber doch mit der ihm eigenen Portion Gelassenheit kämpfte sich der Ex-Bundesligaprofi zurück in die Mannschaft. "Ich esse schon lange keine fetten Tafeln Schokolade mehr", erklärte er unlängst mit einem Augenzwinkern. Mit eiserner Disziplin speckte der ohnehin schlaksige Innenverteidiger in der Saisonvorbereitung Kilos ab und schuf damit die Grundlage für die starke Fitness, von der er jetzt profitiert.
Es läuft wieder bei Pischorn
In der Tat ist der Innenverteidiger längst wieder eine Konstante an der Seite von Abwehrchef Marc Heitmeier und hat auch den luxemburgischen Nationalspieler Chris Philipps auf die Bank verdrängt. In acht Saisoneinsätzen stand der gebürtige Mühlackeraner (Baden-Württemberg) siebenmal in der Startelf. Nach vier Siegen in Serie will Pischorn nun auch beim Derby in Osnabrück (Mittwoch, 18 Uhr) drei Punkte mit seiner Mannschaft einfahren. Die Bilanz der letzten Duelle mit dem VfL geht klar an die Preußen. Ohnehin aber ist Pischorn vom neuformierten Kader des SCP überzeugt: "Man merkt, dass wir gut zusammengefunden haben. In der Defensivarbeit machen alle super mit. Wenn wir den Weg so weitergehen, sieht es gut aus." Auch für ihn persönlich läuft es wieder in Münster.