Preußen Münster

"Haben viele Träume zerplatzen lassen"

Wenn die Mannschaft von Ralf Loose den MSV Duisburg um 14 Uhr in dessen Schauinsland-Reisen-Arena zum Tanz bittet, liegt hinter den Münsteranern eine Anreise von rund 110 Kilometern. In der dritten Liga eine vergleichsweise kurze Strecke, die für Daniel Masuch aber stets eine besondere Bedeutung hat. Für den Preußen-Schlussmann ist es die Rückkehr in seine Geburtsstadt – dorthin, wo er in seiner Jugend bei Viktoria Buchholz das Torwart-Handwerk erlernte, ehe es ihn über Zwischenstationen in Oberhausen, Essen, Emden und Paderborn im Jahr 2011 nach Münster verschlug.

Am Sonntag endet die Reise von Masuch jedoch nicht auf dem Rasen, sondern aller Voraussicht nach auf der Auswechselbank als Ersatz für Maximilian Schulze Niehues. Eine Folge der Schnelllebigkeit im Fußball-Geschäft. Bis zum 17. Spieltag noch die Nummer eins zwischen den Pfosten, verlor der Routinier seinen Stammplatz nach einem Hand- und Nasenbeinbruch an seinen jüngeren Konkurrenten. „Es war keine einfache Situation und auch ein Stück weit enttäuschend für mich. Aber nach ein paar Monaten nimmt man sowas gelassener und ich bin auch nicht der Typ, der nach so einer Entscheidung den Stinkstiefel raushängen lässt“, blickt Masuch zurück.

Masuch denkt nicht an ein Karriereende

In der Rückrunde hütete der 38-Jährige wegen einer Rotsperre für Schulze-Niehues gegen den Chemnitzer FC nur noch einmal das Tor der Preußen – geht es jedoch nach Masuch, dessen Vertrag im Sommer ausläuft, soll es nicht sein letzter Einsatz gewesen sein: „Ich fühle mich fit und würde gerne noch ein oder zwei Jahre weiter Fußball spielen. Jetzt muss man abwarten, aber ich kann mir sehr gut vorstellen, in Münster zu bleiben.“

Vertragsangelegenheiten stehen für Masuch in den kommenden Tagen ohnehin nicht im Vordergrund. Nachdem sich die Preußen durch die jüngsten Misserfolge aus dem Aufstiegsrennen verabschiedet und durch die Freistellung von Vize-Kapitän Dominik Schmidt (Kirmes-Konflikt) sowie der Unzufriedenheit der eigenen Fans mit internen Querelen für Aufsehen gesorgt haben, soll der Fokus jetzt ganz auf dem Saisonendspurt liegen. „In der Winterpause standen wir auf einem Aufstiegsplatz und sind dann nach einem guten Start in einen Negativlauf geraten. Dadurch haben wir viele Träume zerplatzen lassen, aber auch die Stimmung in der Mannschaft war gedrückt. Jetzt gilt es jedoch, die Saison vernünftig zu Ende zu bringen“, fordert Masuch.

Masuch: „Es wird ein geiles Spiel“

In der Liga wartet mit dem MSV praktischerweise eine Art Lieblingsgegner auf die Münsteraner. Insgesamt standen sich beide Teams fünfzehnmal gegenüber, bei fünf Unentschieden gingen acht Mal die Preußen und nur zwei Mal die Duisburger als Sieger vom Platz. Zwar eilt die Mannschaft von Gino Lettieri derzeit von Sieg zu Sieg und hat den Aufstieg fest im Blick, doch Masuch sieht darin die Chance der Gäste. „Wir können befreiter aufspielen als der MSV“, erklärt der Schlussmann, der sich auf die Partie im Ruhrpott freut. „Im Stadion wird richtig was los sein. Es wird einfach ein geiles Spiel für alle Beteiligten werden.“

Zuvor steht am Mittwochabend allerdings das Halbfinale gegen die Sportfreunde Lotte im Westfalenpokal im Vordergrund. „Für uns geht es darum, über den Wettbewerb den DFB-Pokal zu erreichen“, gibt Masuch die Marschroute vor. Und vielleicht wird er im Herbst seiner Karriere dann auch wieder von Beginn an zwischen den Pfosten stehen.