Truckenbrod ist der Liebling der Fans, die es ihm hoch anrechnen, dass er neben Mehmet Kara der dienstälteste Preuße ist. Der gebürtige Singener, der in wenigen Tagen 35 Jahre alt wird, hat es in der Universitätsstadt zum Kultspieler und zur festen Größe gebracht.
Vom Leistungsträger zur Ersatzkraft
Truckenbrod fühlt sich wohl beim SCP. Längst ist Münster für den Mittelfeldmotor und seine Familie mit Ehefrau Dana und den beiden Kindern Daniel und Rafael zum Lebensmittelpunkt geworden. Sportlich allerdings läuft es für "Trucki" in der für das Team so erfolgreichen Saison 2014/2015 nicht sonderlich gut. Neuzugang Erik Zenga hat dem Spielführer der Adlerträger in den vergangenen Monaten den Rang abgelaufen und den jahrelang so unangefochtenen Stammspieler auf die Ersatzbank verdrängt. Ein fitter Jens Truckenbrod, der dennoch draußen bleiben muss? Das war in den letzten Jahren undenkbar!
Der ehemalige Dresdner fügte sich aber klaglos in seine neue Rolle. Kein Wehleiden, keine Resignation, keine bösen Worte vom Spielführer - stattdessen stetige Aufmunterung und Unterstützung von der Bank aus. Auf dem Spielfeld nahm Ersatzkapitän Dominik Schmidt zuletzt meist die Rolle des Kapitäns als erster Sprecher der Mannschaft ein. Da sich Konkurrent Erik Zenga nun ausgerechnet vor dem prestigeträchtigen Derby gegen den VfL Osnabrück schwer am Syndesmoseband verletzte und wohl noch bis Ende März fehlen wird, winkt "Trucki" in den kommenden Wochen bei guter Leistung eine Startelfgarantie. "Wir haben unsere eindrucksvolle Bilanz in den Derbys weitergeführt. Es macht einfach Bock mit den Fans den Derbysieg zu feiern. Dafür spielt man Fußball", freute sich der Sechser nach dem 2:0 gegen den VfL. Mit einer blitzsauberen Leistung hatte Truckenbrod all jene Skeptiker schnell verstummen lassen, die schon an seiner Leistungsfähigkeit zweifelten.
Bleibt er oder geht er?
Der Kapitän wirkt fit wie eh und je und muss in der 3. Liga niemandem mehr etwas beweisen. Der Rekordspieler dieser Klasse (224 Einsätze) hat seine Bedeutung für die Münsteraner in den vergangenen Jahren zweifellos nachgewiesen. Was noch fehlt, ist eine Verlängerung seines Vertrages, der am 30. Juni dieses Jahres endet. Ob Truckenbrod bleibt oder doch geht, ist nicht abschließend geklärt, doch beide Seiten werden die Verhandlungen entspannt angehen, denn man weiß, was man einander hat. Die Leiden des reifen Jens könnten nun erstmal vorbei sein, denn seinen Stammplatz hat Truckenbrod vorerst wieder. Und hält nun wieder über die vollen 90 Minuten seine Knochen für den SCP hin.