Die Rostocker bestätigten am Mittwochmittag die Verpflichtung des ehemaligen Kölner Bundesligaprofis Dirk Lottner als neuen Trainer. Zunächst allerdings nur bis Saisonende, eine weitere Zusammenarbeit wurde aber ausdrücklich nicht ausgeschlossen. "Es wird wichtig sein, in den letzten Spielen positive Zeichen zu setzen und mit einem guten Gefühl aus der Saison zu gehen", sagte Lottner: "Es gibt keine Punktevorgaben und keine Parolen - ich will der Mannschaft nicht noch mehr Druck machen. Sie soll sich vier Spiele in den Dienst des Vereins stellen. Was dann rauskommt, wird man sehen."
Der 42-Jährige soll am Donnerstag erstmals das Training leiten und am Wochenende bei Wacker Burghausen sein Debüt als Rostocker Trainer feiern. Lottner wird Nachfolger von Andreas Bergmann, der Anfang April nach dem Aus im Halbfinale des Landespokals beurlaubt worden war. "Es wird ein Stück weit von mir und den Ergebnissen abhängen. Aber ich gehe total optimistisch an die Sache heran", sagte Lottner über eine mögliche Weiterbeschäftigung: "Wir wollen in den letzten vier Spielen Signale setzen. Auch an die Fans."
Hansa liegt vier Spiele vor Ende der Saison als Zwölfter im Niemandsland der Tabelle. Der angestrebte Einzug in den DFB-Pokal ist nur noch theoretisch möglich. "Wir wollten einen Trainer, der nicht nur vier Spiele auf der Bank sitzt, sondern die Chance bekommt - indem er einen richtig guten Job abliefert - vielleicht ein bisschen mehr zu erreichen", sagte Hansa-Sportchef Uwe Vester: "Das war für uns ganz, ganz wichtig. Als Signal an die Mannschaft und nach außen."
Zudem betonte Vester weiter: "Für ihn ist es die Möglichkeit, mit vier guten Spielen und intensiver Arbeit auf sich aufmerksam zu machen. Wir haben viel Kredit verspielt. Wichtig ist, dass wir eine positive Grundstimmung bekommen."
Rostock wehrt sich gegen die Auflagen des DFB
Zusätzlich werkelt der Klub aber auch auf einer anderen Baustelle. Gegen die Auflagen des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) bei der Lizenzerteilung legt der Klub Rechtsmittel ein. Eine Entscheidung wird für kommende Woche erwartet. "In einigen Punkten können wir die Bewertung des DFB nicht nachvollziehen und werden daher versuchen, im Rechtsmittelverfahren eine Änderung herbeizuführen", sagte Vorstandschef Michael Dahlmann. Über die genauen Bedingungen wollte er am Mittwochmittag allerdings keine Auskunft geben. Es gehe jedoch ausschließlich um die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit des Ostseeklubs. Darüber herrschten "unterschiedliche Auffassungen".
Den ehemaligen Bundesligisten plagen seit Jahren chronische Finanzsorgen. Zuletzt hatten allerdings einige Gläubiger einen Schuldenschnitt beantragt. Sollte dieser vom Land Mecklenburg-Vorpommern genehmigt werden, würde der Klub einen Schuldenerlass von 2,5 Millionen Euro bekommen - auf Kosten der Steuerzahler.