Die Zebras konzentrieren sich auf den Gang in die 3. Liga und hoffen, endlich positive Gewissheit über ihre Zukunft zu erhalten.
Der Dienstag wird – so oder so – für den Duisburger Vereinsfußball wegweisenden Charakter haben. Einerseits, weil beim MSV Duisburg die Entscheidung darüber getroffen wird, ob der Verein nach dem Zwangsabstieg aus der 2. Bundesliga eine Lizenz für die 3. Liga anstrebt oder nicht. Andererseits, weil bis Montag, 24 Uhr, Klarheit darüber bestehen sollte, ob der FCR 2001 Duisburg den Gang zum Insolvenzrichter beschreitet und damit den Abstieg aus der Frauen-Bundesliga hinnehmen muss . In den Führungsetagen beider Vereine gab es bis zuletzt Bemühungen, den jeweils schlimmsten Fall abzuwenden und den Spitzensport für die Stadt zu erhalten; welches Ergebnis diese Anstrengungen nach sich ziehen, wird sich erst am Dienstag erweisen. Ganz überraschend deutete sich dabei zuletzt sogar wieder eine Option an, die angesichts des MSV-Niedergangs überhaupt nicht mehr erwogen worden war: ein Zusammengehen beider Klubs.
Rückblende: Am vergangenen Freitag hatte die FCR-Führung erklärt, sich noch eine Frist bis zum Montag zu setzen, um die fehlenden 200 000 Euro aufzutreiben. Ohne diesen Betrag sei eine seriöse Finanzierung der neuen Saison nicht möglich, erläuterte Sportvorstand Dieter Weber, der gleichzeitig die Pläne vorstellte, für den zumindest wenig wahrscheinlichen Fall der Rettung einen Zusammenschluss mit dem VfB Homberg anzustreben. Hinter den Kulissen waren viele Spielerinnen bereits dabei, sich nach neuen Vereinen umzusehen.
Es könnte sein, dass dies nicht mehr nötig ist. Am Sonntag trafen sich Vertreter von Sponsoren, Vereinen und der Stadt zu einer großen Runde in der Schauinsland-Reisen-Arena – mit oberstem Augenmerk auf dem MSV, versteht sich. Doch dem Vernehmen nach soll es in manchen Gesprächen auch um den FCR gegangen sein. Wer dessen Interessen dort vertreten hat, wurde nicht bekannt. Offenbar wurde betont, dass der erstklassige Frauenfußball für Duisburg erhalten werden soll – in welcher Form auch immer. Dies wäre durch einen Beitritt des FCR zum MSV selbstverständlich nur dann möglich, falls die Zebras es schaffen, die Teilnahme an der 3. Liga seriös zu stemmen. Da hatte es zuletzt zunehmend positiv ausgesehen, nachdem der Verein länger unbeglichen gebliebene Rechnungen einiger seiner Gläubiger bezahlt hatte.
Das Procedere könnte dann ähnlich verlaufen wie in dem Fall, den Dieter Weber und Thomas Bungart, Vorsitzender des VfB Homberg, am Wochenende für den Fall eines Zusammenschlusses ihrer Vereine präsentiert hatten: Der FCR startet unter altem Namen in die neue Saison, während der es dann einen Übergang zum MSV gäbe. Für die „Ehe“ zwischen dem FCR und dem VfB hatte der Deutsche Fußball-Bund schon seine Zustimmung zu einem solchen Verfahren signalisiert. Mit leeren Händen stünde dann der VfB Homberg da, für den Klubchef Bungart nach einer Fusion mit dem FCR schon eine gute Perspektive gesehen hatte. Es wäre beispielsweise auch völlig offen, ob die dann unter dem Dach des MSV spielende Bundesliga-Mannschaft ihr Domizil immer noch am Rheindeich hätte oder beispielsweise an der Westender Straße kickt.