Siege beim Tabellenführer zählen nicht zu den Dingen, die man sich beim BVB als Dauer-Kellerkind in dieser Spielzeit erhofft. Selbst ein Unentschieden scheint da außerhalb dem Rahmen der Wahrscheinlichkeit zu liegen, aber die 0:1-Gastspielniederlage im Nordbadischen konnte Ingo Preuß trotzdem nicht so leicht verwinden. "Ich wollte KSC-Manager Oliver Kreuzer nach Abpfiff zum Sieg gratulieren, aber der wollte das nicht annehmen, weil es ihm schon geradezu peinlich war", erzählt der Teammanager der U23.
Dabei hatte der Absteiger schon früh die Weichen auf Sieg gestellt und bereits in der zweiten Minute den nach Foul von Christian Knappmann an Daniel Gordon fälligen Strafstoß (2.) verwandelt. Danach mussten sich die Westfalen erst wieder sammeln, wurden aber zusehends stärker und erspielten sich Torchancen zuhauf - nur, und das war schon in vielen Partien das große Manko, sie nutzten sie nicht. Preuß konnte es nicht fassen: "Es ist der helle Wahnsinn. Es war unsererseits sportlich eine wahre Vorführung." Was ihn dabei so aus der Fassung brachte liegt auf der Hand: "Das alles zählt am Ende des Tages nicht. Auch die lobenden Worte, wir würden gut spielen, und so weiter - ich kann das nicht mehr hören."
"Da muss man etwas mitnehmen"
Dass Preuß' Nerven langsam aber sicher blank liegen, ist verständlich. Bis auf das 0:0 in Aachen konnte der BVB jedem Gegner im Jahr 2013 Paroli bieten, wie auch schon in der Hinrunde Komplimente von allen Seiten einsammeln. Aber die Punkte, die für den Abstiegskampf so wichtig sind, nehmen die Borussen nur allzu selten mit. "Da rauschen die Bälle reihenweise knapp am Aluminium vorbei. Wenn man so spielt, muss man einfach etwas mitnehmen, aber uns fehlt irgendwie das Glück."
Das nächste Pflichtspiel hat die Mannschaft von David Wagner am Freitagabend, 18 Uhr, gegen Rot-Weiß Erfurt. Erstmals werden die Borussen nach Aufrüstung der Lichtanlage dann ein Flutlichtspiel im Stadion Rote Erde austragen. Für den Manager ist indes etwas anderes viel wichtiger: "Gegen Erfurt stehen wir wahnsinnig unter Zugzwang, gleichzeitig wird der Gegner sich in aller Ruhe hinten rein stellen können. Damit muss man als Mannschaft erstmal umgehen können." Die Thüringer werden in jedem Fall erholt anreisen, ihr Heimspiel fiel der Grippewelle beim Gegner aus Aachen zum Opfer.