Es ist die Saison 1994/95. Werder Bremen entging nur knapp der Deutschen Meisterschaft. Der überragende Akteur der gesamten Spielzeit kam dennoch aus den eigenen Reihen. Mario Basler holte sich in jener Saison mit 20 Treffern gemeinsam mit Heiko Herrlich die Torjägerkanone, zudem steuerte er 15 Vorlagen bei. Von solchen Zahlen kann Baslers neuer Klub Rot-Weiß Oberhausen nur träumen.
Mit gerade einmal elf Törchen aus 14 Spielen hat RWO eine der schwächsten Offensiven der 3. Liga. Klar, dass Basler die Abteilung Attacke als Hauptproblem ausgemacht hat. „Defensiv stehen wir ganz gut, aber an der Offensive müssen wir noch arbeiten“, sagt der 42-Jährige. Somit richtete der 262-fache Bundesligaspieler das Hauptaugenmerk seiner ersten Trainingseinheiten auf den Torabschluss. Basler: „Ich lege viel Wert auf Flanken- und Torschussübungen. Im Training kann man sich auch das nötige Selbstvertrauen für die Liga holen.“
Ansatzpunkt Selbstvertrauen [forum]7028,right[/forum] Jenes Vertrauen in die eigene Stärke fehlt den Rot-Weißen aktuell. „Ich versuche, der Mannschaft das Selbstvertrauen zurück zu geben. Das geht aber nur Schritt für Schritt“, erwartet der Neu-Coach Geduld. Das frühere fußballerische Genie stellt in diesem Zusammenhang betont heraus, dass er „weder ein Messias noch ein Gott“ sei. Es dauere seine Zeit, bis sich Mannschaft und Trainer an einander gewöhnt haben.
Welche Vorstellungen Basler hat, macht er aber bereits jetzt deutlich: „Mir ist sehr wichtig, dass wir sehr variabel spielen. Der Gegner darf sich nicht zu sehr auf uns einstellen.“ Außerdem erwarte er viel Leidenschaft und Feuer von seiner Truppe. Diese Grundtugenden sollen auch am Samstag gegen den SV Darmstadt 98 (14 Uhr) dabei helfen, den ersten Sieg seit dem 10. September einzufahren.
Kein Lob für Schneider
Die Fitness nimmt für den Ex-Burghausener ebenfalls einen hohen Stellenwert ein. Basler ist mit dem Zustand des RWO-Kaders allerdings nicht zu 100 Prozent zufrieden: „Im körperlichen Bereich haben wir sicherlich noch Potenzial nach oben. Das ist ausbaufähig.“ Nicht gerade ein Kompliment an seinen Vorgänger Theo Schneider.
Basler redet viel über seine Zeit als aktiver Fußballer. Er habe sich immer Ziele gesetzt und diese als aktiver Kicker auch erreicht. Zielsetzungen verlangt er nun auch von seiner Mannschaft: „Es kann doch nicht unser Bestreben sein, die nächsten zehn Jahre in der 3. Liga zu spielen.“
Für den Anfang würde ein Sieg gegen Darmstadt ja schon einmal reichen. Die Aufstellung für seine Premiere hat Basler schon in den Grundzügen im Kopf, er möchte aber erst noch das Abschlusstraining am Freitag abwarten. Christopher Kullmann wird in jedem Fall zum Kader gehören. Ob er in der Startelf stehen wird, ist aber noch fraglich. Der 25-Jährige kann zwar anders als Basler keine 20 Bundesligatore in einer Saison vorweisen, doch ruhen unter anderem auf dem treffsichersten RWO-Angreifer (vier Treffer) die Hoffnungen seines Coaches, der zudem auf die Unterstützung der Fans baut.