Erst erlebten die Zebras gegen Bielefeld ein Debakel und jetzt leisteten sie sich ausgerechnet im prestigeträchtigen Derby gegen RWO einen völligen Blackout, der auch gleichzeitig das Weiterkommen im Pokal in den Hintergrund drängte. Denn der Auftritt beim Nachbarn weckte böse Erinnerungen. Ohne Selbstvertrauen, ohne Esprit und vor allem ohne jeglichen Spielwitz haben die Duisburger die Partie aus der Hand gegeben. „Das Team muss endlich verstehen, dass wir nur über die Zweikämpfe kommen können“, schimpfte Bruno Hübner. „Die Jungs wollen immer viel zu kompliziert gewinnen. Die ständigen Einzelaktionen und die Fehler, sich viel zu spät vom Ball zu trennen, müssen aufhören.“
Sören Larsen hatte gegen RWO nur eine Chance.
Deutliche Worte des Managers, die sich die Akteure in ihr Gebetbuch schreiben sollten. Denn der ehemalige Stürmer hat Recht. Lief der Ball zu Saisonbeginn noch ansehnlich durch die Reihen nach vorne, bieten die Duisburger im Moment nur Stückwerk. Änis Ben-Hatira oder Caiuby versuchten ausschließlich als Solisten aufzufallen. Chinedu Ede zog sich komplett raus und fand gegen RWO gar nicht ins Spiel. „Und durch die ewigen Dribblings, bei denen wir dann auch noch ständig den Ball verloren haben, schaffen wir keine Überzahl“, monierte Hübner.
In seinen Augen ist der Ausfall von Chavdar Yankov ein herber Verlust. „Denn er nimmt den Ball an und spielt ihn sofort weiter. So kann man Tempo aufnehmen.“ Hübner weiter: „So kann es jedenfalls nicht weitergehen. Wir müssen nicht schön spielen und deutlich gewinnen. Sondern überhaupt erst einmal wieder erfolgreich sein.“ Denn nach den drei Liga-Pleiten traben die Zebras im Aufstiegskampf wieder hinterher. Dabei hat der MSV gerade zum Start gezeigt, dass es auch anders laufen kann. Den Einbruch nach der Niederlage in der Pfalz kann sich niemand erklären. „In Mönchengladbach waren wir beispielsweise gezwungen, schnell zu spielen“, merkte Hübner an. „Da hat es auch ganz gut geklappt. Aber man hat das Gefühl, dass die Mannschaft viel zu schnell zufrieden ist.“
Und genau dieser Hochmut hat Duisburg den Derby-Triumph gekostet. Denn während die Oberhausener eine „Malocherschicht“ einlegten, stolperten die Duisburger über den Platz und wussten fast ausschließlich bei Fehlpässen und Flüchtigkeitsfehlern zu überzeugen.
Deshalb droht an der Wedau die gute Stimmung nach dem Auftakt wieder zu kippen. „Es ist genauso wie in der letzten Saison“, erinnert sich Hübner nur ungern an das Theater. Doch der Funktionär macht deutlich: „Wir haben nach wie vor die Qualität. Wir werden unser Ziel nicht aus den Augen verlieren.“
Doch dafür muss die Krise schnellstens beendet werden.