Somit setzte die Elf von Coach Jürgen Luginger den Höhenflug - ausgenommen das 0:4 in Fürth - in Liga zwei fort. Dabei sollte es ein MSV-Feuerwerk geben. Aber der erste Plan scheiterte bereits. Denn offenbar waren die Gästeanhänger schon in der Nacht vor der Partie im Stadion Niederrhein. Bei diesem Besuch vergruben sie in der Gästekurve zehn Bengalos und einige Plastikstöcke. Aber der Oberhausener Ordnungsdienst war auf Zack und fand die „beerdigten“ Utensilien bei der Begehung vor dem Match. Und auch auf dem Platz gab es in den ersten 45 Minuten nur Fehlzündungen bei den Gästen.
Denn es begann alles anders als vor einem Jahr, als Duisburg locker und leicht mit 3:0 in Oberhausen gewinnen konnte. Damals gab der MSV von Minute eins das Kommando da an. Am Freitag setzte RWO die ersten Akzente und setzte mit dem frühen 1:0 auch das erste dicke Ausrufezeichen. Heinrich Schmidtgal führte den ersten Freistoß für die Hausherren aus und nagelte die Kugel unhaltbar in den rechten oberen Winkel (6.). Und dann dachte sich der Linksfuß, was die Kölner Ishiaku und Sanou können, das kann ich auch. Und als Jubel gab es die perfekte Turneinlage und die Küsschen in Richtung Tribüne.
RWO obenauf und der MSV geschockt. Sinnbildlich die folgenden Stockfehler von MSV-Abwehrchef Björn Schlicke. Allerdings verpassten es die Oberhausener in dieser Phase nachzulegen. Mehr als zwei Minichancen für Mike Terranova und Ronny König sprangen nicht dabei heraus. Da auch der MSV weiter kaum einen Fuß auf den Boden bekam, dauerte es bis zur 44. Minute, ehe es im Stadion wieder etwas zum Raunen gab. Erst schoss Änis Ben-Hatira einen Freistoß auf das RWO-Gehäuse, dann visierte Duisburgs Dänen-Stürmer Sören Larsen quasi mit dem Pausenpfiff einen Kopfball an den Pfosten.
Der Weckruf für die bisher lahmen Zebras?
Auf jeden Fall ging es nach dem Wechsel richtig rund. Erst rettete RWO-Keeper Sören Pirson gegen Caiuby, dann verpassten auf der anderen Seite Schmidtgal und Ronny König die frühe Vorentscheidung. Beide scheiterten bei ihren Möglichkeiten am aufmerksamen MSV-Schlussmann Tom Starke. Aufregung dann in Minute 66 vor dem RWO-Kasten. Adam Bodzek lupfte aus dem Getümmel ins leere RWO-Gehäuse, doch Schiri Christian Dingert entschied kurz zuvor auf Freistoß für die Kleeblätter. Für RWO das Zeichen, nur verteidigen reicht nicht, also gab es wieder den Vorwärtsgang. Aber wie zuvor blieb Starke der Sieger, diesmal klärte er am kurzen Pfosten gegen Mike Terranova (72.).
Beim versuchten Sturmlauf der Gäste in der Schlussviertelstunde kamen aber kaum noch Torgelegenheiten herum. Bodzek schoss erst über den Kasten (83.). Dann der Abpfiff und der kollektive Jubel bei den Hausherren. Und ganz sicher ist: Vom 0:5 gegen die Bayern im Pokal spricht in Oberhausen niemand mehr..
"Wir sind mitten in der Krise, mal gucken, wie wir da raus kommen", sagte ein zerknirschter MSV-Trainer Peter Neururer. Björn Schlicke schloss sich der Meinung seines Übungsleiters an: "Die Situation ist alarmierend."