Mit dem 2:1 (1:1)-Sieg sind die „Zebras“ nur noch vier Pünktchen hinter dem Relegationsplatz drei. „Wir haben die ganze Zeit Leidenschaft gezeigt. Das war klasse, aber spielerisch müssen wir uns noch steigern“, wollte der Erfolgscoach das nackte Ergebnis nicht überbewerten. Aachens Coach Jürgen Seeberger konnte die Pleite kaum fassen: „Am Ende war MSV einen Tick mutiger und wir hätten einfach besser verteidigen müssen. Aber den Aufstieg haben wir noch nicht abgehakt.“
Der mit 20.300 Zuschauern ausverkaufte Aachener Tivoli erlebte einen hektisch geführten Westschlager, der alles geboten hat was das Fußballerherz begehrt. Und die ersten Minuten hatten es gleich in sich. Bereits nach 30 Sekunden musste Schiedsrichter Günter Perl aus München das Derby unterbrechen, weil die Duisburger Fans erneut negativ auffielen und ein bengalisches Feuer auf den Platz warfen. Nach elf Minuten kochten die Gemüter wieder hoch. Cedrick Makiadi blieb nach einem harten Einsteigen von Alemannia-Kapitän Matthias Lehmann verletzt am Boden liegen, doch die Aachener spielten weiter. „Das macht man einfach nicht“, schüttelte Makiadi den Kopf und appellierte an den Fairnessgedanken.
Doch trotz vieler Zweikämpfe wurde es im ersten Durchgang nie unfair, und der Referee kam ohne eine Karte zu zeigen aus. Der MSV diktierte dabei das Geschehen. Doch das Prunkstück der Duisburger, die Abwehr, war in der 34. Minute indisponiert. Björn Schlicke rutschte aus und die ungewohnte Freiheit im Sechzehner nutzte Aachens Szilard Nemeth mit einem gefühlvollen Schuss zur 1:0-Führung für die Hausherren. „Das war das einzige Mal, dass wir etwas zugelassen haben“, ärgerte sich Manager Bruno Hübner.
Doch wer nun dachte, dass der MSV geschockt ist, wurde enttäuscht. Denn die Gäste benötigten nur 131 Sekunden, ehe sie zurückschlugen. Nach einem Eckball von Bernd Korzynietz nutzte Cedrick Makiadi die Verwirrung in der Aachener Abwehr und schob zum 1:1-Ausgleich ein (37.). Neururer lachte: „Es ist sehr glücklich gewesen, dass wir sofort zurückgeschlagen haben.“
Nach dem Pausentee waren beide Teams darauf bedacht, hinten dich zu halten und neutralisierten sich weitgehend. Neururer analysierte: „In der ersten Halbzeit haben wir dominiert, aber leider haben wir diesen Vorteil in der zweiten Halbzeit aufgegeben.“ Bis zur 83. Minute. Der gerade frisch eingewechselte Änis Ben-Hatira nahm sich ein Herz und donnerte das Leder aus 23 Metern in die Maschen – 2:1. Das erste Tor des Youngsters, den der MSV vom Hamburger SV ausgeliehen hat. „Das ist einer der Momente, die man als Trainer genießen darf“, freute sich Neururer über sein glückliches Händchen.