Wer mit Ron Schallenberg über Fußball spricht, der merkt direkt, dass der 26-Jährige einer ist, der sich auch dann mit seinem Beruf beschäftigt, wenn das Training gelaufen oder das Spiel abgepfiffen ist. Gern und ausführlich spricht er über Taktik, über Trainingsinhalte, zum Beispiel auch am dritten Tag des Trainingslagers des Zweitligisten FC Schalke 04 in Belek.
Für das aktuelle Trainerteam um Kees van Wonderen gab es von Schallenberg ein ganz besonderes Lob: „Man merkt, dass sie sehr variabel sind in den Übungen. Sie wollen eine bestimmte Sache üben und lassen sich dann etwas einfallen, wie man eine Übung aufbauen kann, dass gezockt werden kann und doch der geplante Schwerpunkt zum Tragen kommt.“
Zum Beispiel am Samstag, als es um die richtigen Abstände im Spiel gegen den Ball gehen sollte, um gemeinsames Verschieben. Van Wonderen knotete die Ketten zusammen. „In einem Youtube-Video habe ich das mal gesehen, aber ich habe das selbst zum ersten Mal gemacht“, sagte Schallenberg.
Vor anderthalb Jahren war er für rund zwei Millionen Euro aus Paderborn gekommen, sollte Schalkes Stamm-Sechser werden. Seine Zeit in Königsblau war eine Achterbahnfahrt, aktuell ist er unumstritten. Aber nicht auf der Position, die er seit Jahren spielt. Sondern in der Innenverteidigung. „Am Anfang war es ungewohnt“, sagte er über diese Zeit. „Dann passieren Dinge, die ein gelernter Innenverteidiger nicht macht. Ich habe natürlich viel Fußball geschaut und weiß, was ein Innenverteidiger machen muss, aber trotzdem ist der Blick aufs Feld ein ganz anderer.“
Seinen Platz in der Startelf beim Auftakt in Braunschweig (18. Januar, 13 Uhr/Sky) hat er sicher. „Es zeichnet sich eine Elf ab“, sagte Schallenberg. „Die Zeit ist sehr kurz bis zum ersten Spiel, es macht schon Sinn, direkt in den Feinschliff zu gehen.“ Schallenberg und Marcin Kaminski bilden das Abwehrzentrum, Felipe Sanchez und Tomas Kalas sind die Herausforderer.
So denkt Schallenberg über Schalkes Ziele
Doch wohin kann Schalkes Reise in der Rückrunde führen? Acht Punkte beträgt der Rückstand zum Tabellendritten. Der Aufstieg aber sei mannschaftsintern „gar kein Thema“, so Schallenberg. „Ich sage ganz ehrlich: Trotz der 20 Punkte und des guten Endes sind wir uns einig, dass der Großteil der Hinrunde, nett formuliert, schleppend war. Es wäre vermessen, nach oben zu gucken und nach ganz Großem zu streben.“