Manchmal war Derry John Murkin der schwere Rucksack auf dem Rücken in der Saisonvorbereitung anzumerken. Eigentlich ist die Situation des 25-Jährigen klar: Er steht bis Juni 2026 beim FC Schalke 04 unter Vertrag, eine Ausstiegsklausel gibt es nicht, in der Startformation ist er gesetzt, die Fans haben nicht den geringsten Zweifel an den Qualitäten des Engländers, der mit seiner kämpferischen Art sehr zum Klub passt. Doch gleich zwei Dinge belasteten ihn.
Zum einen war da das Interesse des Bundesliga-Aufsteigers Holstein Kiel. „Jeder will in der Bundesliga spielen“, sagte Murkin darüber und es ist kein Geheimnis, dass er sich einen Wechsel an die Küste gut hätte vorstellen können. „Es ist immer schön, Angebote von Vereinen zu bekommen, die auf einem höheren Level spielen“, sagte er weiter. Doch die Ablöse, die Schalkes Bosse aufriefen, konnte Kiel nicht einmal im Ansatz bezahlen und entschied sich dafür, Tymoteusz Puchacz von Union Berlin zu holen.
Den Schwebezustand konnte Murkin nicht wegwischen, wie er am Dienstag gestand. „Ich habe viel gelesen auf Twitter, auf Instagram, in den Nachrichten - manches war sogar für mich neu, manches entsprach nicht der Wahrheit. Außerdem gab es dann noch die Gespräche mit meinem Berater. Es gab Kontakt zu Holstein Kiel, Schalke wusste auch davon“, sagte er und ergänzte: „Es war hektisch und nicht immer leicht, damit umzugehen.“
Und noch ein zweiter Punkt störte Murkin. In der Saisonvorbereitung musste er im 3-5-2-System immer die Position des linken Innenverteidigers übernehmen. Das ist nicht seine Lieblingsposition. „Ich mag es am meisten, auf der Außenverteidiger-Position zu spielen. Deshalb mag ich die Viererkette mehr als mit fünf Mann hinten in der Innenverteidigung zu spielen“, sagte er. „Aber der Trainer entscheidet. Hauptsache ich stehe überhaupt auf dem Platz.“ Und doch: Kein Wechsel in die Bundesliga, kein Einsatz auf der Lieblingsposition - zwei schwere Steine im Rucksack.
Schalke: Murkin spielt am liebsten in einer Viererkette
Inzwischen ist der Rucksack aber leer. „Ich habe dem Verein mitgeteilt, dass ich bleibe. In dieser Saison werde ich für Schalke spielen, in der kommenden dann hoffentlich in der Bundesliga mit Schalke“, sagte Murkin. Ein Satz, der sein Ziel klar signalisiert: Erstklassig im Sommer 2025 - am liebsten mit S04.
Und vom 3-5-2-System verabschiedete sich Trainer Karel Geraerts - wenigstens für das erste Saisonspiel gegen Eintracht Braunschweig (5:1). „Natürlich haben wir in der Vorbereitung in einer anderen Formation mit teilweise anderen Spielern trainiert und gespielt. Aber du weißt nie, wie der Trainer am Spieltag entscheidet. Wir haben mit deutlich mehr defensiv orientierten Spielern gespielt - und das hat sich ausgezahlt“, sagte Murkin.
Der dabei gezeigte Fußball machte den Spielern auf dem Platz Spaß. „Die Intensität mit und gegen den Ball ist viel höher als in der vergangenen Saison, wir spielen außerdem viel besser Fußball - aber die Situation ist eine andere. Wir haben im Vorjahr um das Überleben gekämpft.“