Gespräche wie diese führt kein Fußballtrainer gern - von der Bundesliga bis in die Kreisliga. Zwei Torhüter spielten sich in der Saisonvorbereitung des FC Schalke 04 in den Vordergrund, Trainer Karel Geraerts entschied sich gegen die naheliegende Lösung, Zugang Ron-Thorben Hoffmann, der die Nummer 1 auf dem Trikot trägt, ins Tor zu stellen. Wenn Schalke am Samstagabend (20.30 Uhr/Sky und Sport 1) auf Hoffmanns Ex-Klub Eintracht Braunschweig trifft, steht Herausforderer Justin Heekeren zwischen den Pfosten. Eine große Überraschung.
Geraerts und Torwarttrainer Stephan Loboué sprachen mit beiden Torhütern am Donnerstag. Hoffmann traf diese Entscheidung nach Informationen der WAZ wie ein Blitz aus heiterem Himmel, er ist sehr enttäuscht und niedergeschlagen, auch wenn Geraerts sagte, er habe „gut reagiert“. Aber der Trainer ist erfahren genug, um zu wissen, dass der 25 Jahre alte Hoffmann ein paar Tage benötigt, um mit Geraerts‘ Wahl klarzukommen - zumal diese nicht für ein Spiel gilt, sondern bis auf Weiteres.
51:49 Prozent für Heekeren
Eine sportliche Begründung lieferte Geraerts nicht, die Entscheidung sei „51:49 Prozent ausgefallen“. Er suggerierte, Heekeren sei aktuell einen Tick besser in Form. „Die Leistungen, die Justin in der Vorbereitung gezeigt hat, waren gut. Ich habe auch in den ersten sechs Monaten des Jahres verfolgt, wie er sich bei der Leihe nach Maasmechelen in Belgien entwickelt hat. Auch das war sehr gut. Am Ende bin ich meinem Gefühl gefolgt. So mache ich das immer, wenn eine Entscheidung nicht eindeutig ist“, so Geraerts. Maasmechelen ist Geraerts‘ Heimatverein, er hat sich alle 14 Heekeren-Spiele komplett angesehen. Achtmal blieb der 23-Jährige ohne Gegentor.
Auch Hoffmann habe in der Vorbereitung „sehr gut gehalten“, er sei ein „guter Torwart“. Auch mit Luca Podlech und Michael Langer, die das Torwart-Quartett komplettieren, sei er sehr zufrieden. Heekeren habe „das Momentum“ genutzt, so Geraerts. Hoffmann ist erfahrener, hat bereits 45 Zweitligaspiele absolviert und war dritter Torwart beim FC Bayern, als die Münchener 2021 die Champions League gewannen. Heekeren hat erst zwei Zweitligaspiele bestritten - und beide verloren. „Ich mache mir deshalb keine Sorgen“, sagte Geraerts. „Weil ich von Justin überzeugt bin.“