Dass der 1. FC Köln eine Transfersperre absitzen muss, das ist hinlänglich bekannt. Mittlerweile ist auch bekannt, wie der FC diese - nach vorne gerichtet, zumindest in Teilen umgehen kann.
Denn die Kölner dürfen Spieler verpflichten, diese aber nicht registrieren. Bedeutet: Entweder müssen Zugänge bis Januar 2025 nur trainieren, um dann gemeldet werden zu dürfen. Oder - wie der FC es plant - Spieler werden langfristig verpflichtet und für eine Saison direkt ausgeliehen.
So kündigte der in der Kritik stehende Sport-Geschäftsführer Christian Keller auf einem Mitgliederstammtisch am Mittwoch an, dass in Kürze gleich vier Talente präsentiert werden.
Auf der Versammlung wurde er zitiert: "Wir dürfen Spieler in ein Arbeitsverhältnis nehmen, wir dürfen sie aber nicht spielen lassen, weil sie keine Registrierung kriegen. Um das legal zu umgehen, gibt es die Möglichkeit, sie in ein Arbeitsverhältnis zu nehmen und direkt zu verleihen – damit sie zu einem Zeitpunkt, wenn sie bei uns registriert werden können, spielen dürfen. Zwei Spieler werden wir diese Woche unter Vertrag nehmen, mindestens zwei werden zeitnah noch folgen. Das sind allesamt junge Spieler, denen wir die Talentprognose zuschreiben, dass sie gute Zweitliga-Spieler oder bestenfalls sogar Bundesliga-Spieler werden können.”
Zwei Verpflichtungen sind schon durch die Medien gegangen. Demnach werden die beiden 19-jährigen Stürmer Mansour Ouro-Tagba (1860 München) und Chilohem Onuoha (RB Leipzig) verpflichtet und direkt verliehen. Ouro-Tagba soll zu Zweitliga-Aufsteiger Jahn Regensburg verliehen werden, Onuoha zum Drittligisten SC Verl.
Neben dieser Meldung konnte Keller einen weiteren Erfolg verbuchen. Denn nach Mark Uth (Verlängerung), Eric Martel, Timo Hübers und Jan Thielmann wird auch der letztjährige Kapitän Florian Kainz mit in die 2. Bundesliga gehen.
Doch in Köln gehen wir zusammen durch dick und dünn. Der FC ist in den vergangenen fünf Jahren zu meinem Verein und die Stadt zu meiner zweiten Heimat geworden
Florian Kainz
Das gab der FC am Donnerstag bekannt. Mehr noch, der Österreicher verlängerte sein Arbeitspapier beim FC sogar. Kainz erklärt: „Ich habe in meiner bisherigen Zeit beim FC viele emotionale Ausnahmesituationen erlebt. Meister in der 2. Liga, dramatischer Klassenerhalt in der Bundesliga-Relegation, Einzug in die UEFA Europa Conference League – und nun leider auch einen ganz bitteren Abstieg. Doch in Köln gehen wir zusammen durch dick und dünn. Der FC ist in den vergangenen fünf Jahren zu meinem Verein und die Stadt zu meiner zweiten Heimat geworden. Ich werde mein Bestes geben, um mit der Mannschaft wieder erfolgreich zu sein. Ich will mit meiner Erfahrung vorangehen und freue mich auf die kommende Saison."
Keller ergänzt: "Flo ist für uns Identitäts- und Leistungsträger zugleich. Für das Innenleben unserer Mannschaft spielt er eine sehr wichtige Rolle. Das zeigt sich auch in seiner jetzigen Entscheidung pro FC. Nach einer für ihn auch persönlich sehr herausfordernden Saison 2023/24 stellt er sich seiner Verantwortung und will mitwirken, dass wir wieder erfolgreichere Zeiten erleben. Für die kommenden Wochen wünschen wir Flo alles Gute bei der EM und sind stolz, dass er dort auch den FC vertritt.“
Aktuell stehen damit nur Fragezeichen hinter Keeper Marvin Schwäbe und Mittelfeldmann Dejan Ljubicic, die dem Vernehmen nach beide wechseln möchten. Angebote zur Verlängerung haben Davie Selke und Luca Waldschmidt, wo der FC die Kaufoption nicht gezogen hat und der Offensivmann zunächst zum VfL Wolfsburg zurückkehren muss. Ob sich die drei Parteien noch auf einen Wechsel verständigen können, scheint zumindest fraglich.