Die Fans des FC Schalke 04 treibt vor allem eine Frage umher: Was wird aus Assan Ouédraogo? Bleibt das Toptalent beim Fußball-Zweitligisten, oder kehrt der 18-Jährige den Königsblauen den Rücken und wechselt unter Umständen zum FC Bayern München?
Ein Wechsel zum Rekordmeister nach München käme für Ouédraogo zu früh, sagt Schalkes neuer Kaderplaner Ben Manga der "SportBild", „ganz klar“. Der 50-Jährige würde den in der abgelaufenen Saison auch verletzungsanfälligen Mittelfeldspieler gerne noch ein weiteres Jahr bei den Königsblauen sehen: „In meinen Augen braucht er nun eine Saison hier, in der er konstant durchspielt. Danach kann er zu jedem großen Verein gehen.“
Manga rechnet jedenfalls nicht damit, dass Assan Ouédraogo noch länger als ein Jahr bei Schalke bleibt. Auch die Möglichkeit, ihn in diesem Sommer zu verkaufen und dann noch auszuleihen, besteht für den Schalke-Kaderplaner: „Darüber mache ich mir Gedanken, wenn es konkret wird. Wir werden für alle Fälle vorbereitet sein. Meine Scouts gucken sich auch auf dieser Position um.“
Solange er noch nicht einen Königstransfer für Schalke eingefädelt hat, gilt Ben Manga beim Zweitligisten selbst als solcher. Er soll die Königsblauen als Direktor für Scouting, Kaderplanung und die Knappenschmiede personell stark aufstellen, damit dem Verein in absehbarer Zeit die Rückkehr in die Bundesliga gelingt, wo sich Schalke auch selbst sieht. Am vergangenen Freitag hat er seine Arbeit bei S04 aufgenommen. Ob er dies auch getan hätte, wäre Schalke nicht der Klassenerhalt gelungen?
„Vielleicht“, sagt Manga auf die Frage, ob er auch im Falle einer Drittligazugehörigkeit nach Gelsenkirchen gekommen wäre. „Das wäre von den Voraussetzungen abhängig gewesen.“
Manga will für "einheitliche Philosophie" auf Schalke sorgen
Über zu wenig Arbeit wird er sich in Zukunft nicht beschweren können, Schalke steht vor einem gewaltigen Umbruch im Kader. Ob er auch ohne seine Scouting-Team gekommen wäre? „Nein.“ Acht Talentspäher arbeiten bereits für Schalke 04, über weitere Verstärkung in dem Bereich werde er sich „mit Matthias Tillmann und Christina Rühl-Hamers abstimmen, der Austausch funktioniert sehr gut“.
Sein Stellenprofil umreißt Ben Manga so: „Wir müssen sicherstellen, dass alle Spieler zur Philosophie passen. Was bringt es uns, Spieler für die U17 zu holen, die wie Atlético Madrid spielen und Spieler für die U19, die wie der FC Barcelona spielen? Nichts. Wir brauchen eine einheitliche Philosophie.“
Konkret heißt dies, dass die Spieler „Mentalität, Technik, Tempo“ mitbringen müssen. Den Wunsch der Fans, mal wieder einen Brasilianer auf Schalke zu sehen, kann er nachempfinden. Ob es zur Rückkehr des Samba-Fußballs im Revier kommt? „Wenn er die richtige Mentalität mitbringt, dann ja. Wenn ich sehe, dass ein solcher Spieler nach einem Ballverlust alles versucht, um den Ball zurückzuerobern, dann passt es zu unserer Philosophie.“
Kein Spieler ist unverkäuflich
Um den Kader nach seinen Vorstellungen zu bauen, nimmt Ben Manga allerdings viel Zeit in Anspruch: „Mindestens zweieinhalb Jahre“, sagt er, was aber auch vor allem am aktuellen Vertragsbestand läge. Für die bevorstehende Transferperiode bezeichnet der Schalke-Kaderplaner keinen Spieler als unverkäuflich. Auch nicht Torhüter Marius Müller oder der beste Torschütze im Team, Kenan Karaman.
„Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun, denke ich. Wir brauchen nur Spieler, die mit Herz dabei sind und die unbedingt hier spielen wollen. Wenn Spieler ein Angebot auf den Tisch legen und dann ist das in Ordnung. Mit dem Geld können wir neue Spieler holen. So ist das Geschäft.“
Auf jeden Fall ist Ben Manga bei Schalke nun auch in der Trainer-Frage eingebunden. Karel Geraerts, der in der Saison die Nachfolge von Thomas Reis antrat, aber auch erst zum Saisonende hin für mehr Stabilität sorgen konnte, stärkt er erst einmal den Rücken: „Ich muss ihn noch viel besser kennenlernen, das war bislang nicht möglich. Wir werden alle gemeinsam analysieren, woran es lag, dass die Saison insgesamt so enttäuschend verlaufen ist. Ganz grundsätzlich und zugespitzt formuliert: Wenn man merkt, dass es fast nur an den Spielern lag, dann kann ich nicht den Trainer rausschmeißen. Wir drei werden das mit Karel ganz genau durchsprechen, damit es in der kommenden Saison besser wird, auch wenn der Abschluss versöhnlich war.“