Ron Schallenberg wird ab dem 1. Juli 2023 ein Schalker! Der FC Schalke 04 hat den Kapitän des SC Paderborn als ersten Zugang für die kommende Saison in der 2. Bundesliga präsentiert.
Der 24-jährige zentrale Mittelfeldspieler hat in seiner Vita 95 Zweitligaspiele (sieben Tore, sieben Vorlagen), 48 Regionalligapartien (acht Treffer, sieben Assists) und 41 Einsätze (kein Tor, vier Vorlagen) in der Oberliga stehen.
Der gebürtige Paderborner ist ein typisches Beispiel dafür, wie man sich aus der Oberliga nach oben spielen kann. Einer, der Schallenberg sehr gut kennt, ist Guerino Capretti. Der Fußballlehrer hatte den zukünftigen Schalker zwischen 2018 und 2020 in Verl unter seinen Fittichen. Unter Capretti absolvierte Schallenberg 57 Pflichtspiele.
Capretti hat neben Schallenberg auch Spieler wie Lars Ritzka (FC St. Pauli), Jan Schöppner (1. FC Heidenheim), Aygün Yildirim (SSV Jahn Regensburg) oder auch Kasim Rabihic (1. FC Saarbrücken), der zum Beispiel bei Rot-Weiss Essen nicht funktionierte, weiterentwickelt und nach oben gebracht.
Auf und neben dem Platz sind das verschiedene Personen. Er ist privat sehr besonnen, zurückhaltend. Auf dem Platz ist er aber der Boss. Er will jeden Zweikampf gewinnen und ist giftig. Das sind eigentlich passende Eigenschaften für den FC Schalke.
Guerino Capretti
RevierSport hat mit dem 41-jährigen Ex-Trainer des SC Verl, Dynamo Dresden und FC Ingolstadt über den Neu-Schalke-Profi gesprochen.
Guerino Capretti, Ron Schallenberg wechselt zum FC Schalke 04: auf was für einen Spieler dürfen sich die S04-Fans freuen?
Ich kann über Ron nur Positives berichten. Als Ron damals zu uns von Paderborn nach Verl kam, da ging es darum, dass er Spielpraxis sammelt. Er war von Beginn an sehr ehrgeizig, fleißig, wollte immer gewinnen. Man hat gesehen, dass er immer nach vorne kommen will. Er ist ein Spieler, den sich eigentlich jeder Trainer wünscht. Er hört zu, ist kritikfähig und lernt aus seinen Fehlern. Er ist ein Paradebeispiel dafür, was man mit Ehrgeiz und Mentalität erreichen kann. Er hat es jetzt aus der Oberliga zum FC Schalke 04 geschafft.
Wo sehen Sie seine Stärken, aber auch Schwächen?
Ron ist mit Sicherheit kein brillanter Techniker. Doch dieses Defizit mach er mit viel Fleiß und einer großen Mentalität wett. Er ist ein sehr guter Balleroberer und Pressingspieler. Fußballerisch hat er sich in den letzten Jahren auch noch einmal sehr gut entwickelt.
Passt er denn von seinem Wesen zum FC Schalke? Wird er dem großen Druck bei S04 standhalten?
Das wird man dann am Ende des Tages sehen, ob das passt. Aber er hat ja schon in den letzten Jahren bewiesen, dass er einer der besten Spieler auf seiner Position in der 2. Bundesliga ist. Er kann jede Mannschaft nach vorne bringen. Es gab ja auch Interessenten aus der Bundesliga. Er entschied sich trotzdem für Schalke. Das zeigt ja auch, wie er tickt. Er sieht immer das große Ganze. Zudem, das glaube ich zumindest, war er schon immer ein Schalke-Sympathisant. Ich bin fest davon überzeugt, dass Ron Schalke auf dem Weg in die Bundesliga helfen wird. Er wird sein Herz auf dem Rasen lassen. Davon können die S04-Fans ausgehen.
Wie tickt denn Ron Schallenberg als Mensch?
Auf und neben dem Platz sind das verschiedene Personen. Er ist privat sehr besonnen, zurückhaltend. Auf dem Platz ist er aber der Boss. Er will jeden Zweikampf gewinnen und ist giftig. Das sind eigentlich passende Eigenschaften für den FC Schalke. Als ich noch Spieler war, habe ich selbst solche Mannschaftskollegen immer gerne im Team gehabt. Ron verkörpert eine Siegermentalität.
Wann wird eigentlich Guerino Capretti wieder Siege an der Seitenlinie feiern? Die letzten Stationen in Dresden und Ingolstadt verliefen ja nicht nach Plan.
Natürlich waren das von den Ergebnissen her enttäuschende Stationen. Trotzdem will ich die Erfahrungen nicht missen. Ich sehe es so, dass ich aus Dingen wachse, die nicht gut laufen und daraus lerne. Ich weiß wofür ich stehe was ich kann und was ich entwickeln möchte. Alles andere wird sich fügen, wenn es passt."
Wie geht es denn für Sie weiter?
Ich werde bei einigen Bundesligisten hospitieren und den Trainerkollegen über die Schulter schauen. Ich will weiter dazulernen, mich fortbilden und für eine neue Aufgabe optimal vorbereitet sein.
Sie haben jetzt in Ingolstadt und Dresden jeweils mitten in der Saison, einmal im März in Dresden und im Februar in Ingolstadt übernommen. Würden Sie das noch einmal machen?
Das ist auch im Nachhinein nicht einfach zu beantworten. Fakt ist aber, dass ich lieber eine Mannschaft vor der Saison übernehmen würde. Ich weiß, wofür ich stehe. Ich mache mir da keine Sorgen, dass es jetzt bei zwei Vereinen nicht hingehauen hat. Ich bin ein Trainer, der weiterentwickelt und die Jungs besser macht. Da ist es immer von Vorteil, wenn man von Tag eins dabei ist. Auf der anderen Seite weiß ich aber natürlich auch, dass das kein Wunschkonzert bin. Und natürlich stehe ich weiter für Aufgaben während der Saison parat. Ich bin fest davon überzeugt, dass ich einem Verein helfen und ihn weiterentwickeln kann. Klar ist aber auch, dass der Klub auch zu mir passen muss.