Die Ungeschlagen-Serie von Rot-Weiss Essen ist mittlerweile weitläufig bekannt. RWE gehört von der Punkteausbeute her, mit 16 Zählern aus den vergangenen sechs Partien, zu den Top-Teams der Liga. Die Euphorie, die rundum die Hafenstraße entstanden ist, ist überall zu spüren, doch Uwe Koschinat und Co. traten nun folgerichtig auf die Bremse.
In Essen ist die Laune pünktlich zu Karneval wieder am Anschlag - positiv gemeint. Ganz leise kommen Stimmen hoch, die RWE eventuell sogar noch die absolute Sensation zutrauen, im Aufstiegskampf noch ein Wörtchen mitzureden.
Ein Thema, welchem Koschinat sofort ein Riegel vorgeschoben hat: "Wir tun sehr gut daran, uns auf den Auftrag Klassenerhalt zu fokussieren, denn dies wird noch schwer genug. Osnabrück wird beispielsweise über dasselbe Schicksal sprechen, die eine unfassbare Serie hingelegt haben. Eine, die normalerweise ausreichen würde, um oben mit dabei zu sein. Doch die Realität ist die, dass auch sie sich nicht absetzen konnten."
Wahre Worte aus dem Mund des 53-Jährigen. Nach dem Spiel gegen Alemannia Aachen hätte wohl niemand gedacht, dass Rot-Weiss Essen sich auf eine solche Reise begibt. "Umgekehrt musst du wahnsinnig wachsam sein, dass es nicht in die andere Richtung geht", erklärte Koschinat.
Mit 33 Zählern, Tabellenplatz 12 und nach wie vor nur fünf Punkten Abstand auf den ersten Abstiegsplatz, ist die Aufgabe jedoch lange nicht erledigt. "45 Zähler müssen es sein und die wollen wir so schnell es geht auch einsammeln. Die Serie war bitter nötig und man sieht, dass es auch genauso weitergehen muss", gab auch Kapitän Michael Schultz zu.
Ein weiterer Faktor für die Euphoriebremse war laut Koschinat auch die Art und Weise, wie die Siege eingefahren wurden: "Man muss ehrlicherweise auch sagen, dass die letzten neun Punkte, die wir geholt haben, auch nur hätten einer sein können. Wir haben in den richtigen Momenten auch gute Entscheidungen getroffen und das Glück auf unserer Seite gehabt. Das sind keine Siege, bei denen die Partie ab der 60. Minute bereits entschieden war. So möchte ich auch den Rest der Saison behandeln."
Der Rest der Saison lässt nicht lange auf sich warten, denn am 9. März empfängt RWE den Waldhof Mannheim - erneut ein Duell auf Augenhöhe im Kampf um den Klassenerhalt. Auch dort baut Rot-Weiss wieder auf die tatkräftige Unterstützung der Fans. Wenn die Anstoßzeit zugegebenermaßen "nicht wirklich sexy mit 19.30 Uhr ist", wie es der Trainer auf der Pressekonferenz sagte.
Doch gerade deshalb ist es so wichtig, dass das Stadion an der Hafenstraße prall gefüllt ist. Gerade, weil "das Waldhof-Spiel Aufschluss darüber geben wird, ob wir uns in untere Mittelfeld vorstoßen oder vorerst im Abstiegskampf bleiben", so Koschinat. Auf die Fans wird sich Publikumsliebling Uwe Koschinat sicher wieder verlassen können, doch das Wichtige geschieht auf dem Feld und genau da, soll die Serie weitergehen.