In einem sehr emotionalen Interview mit dem "Sport1" - hier können Sie das komplette Interview lesen - rechnet Rene Klingenburg mit einigen Verantwortlichen des 1. FC Kaiserslautern ab.
Zur Erinnerung: Anfang Januar 2023 wurde Klingenburg in der Pfalz ausgemustert.
Es folgten ein Einbruch in dem Haus der Klingenburgs in Kaiserslautern und Gerüchte um die Zukunft des 29-jährigen Offensivspielers, der aus Mülheim an der Ruhr stammt.
Dabei hätte er, ging es nach ihm, am liebsten noch viel länger beim 1. FC Kaiserslautern gespielt. Gegenüber "Sport1" erklärte er: "Es hat einfach gepasst. Ich weiß, dass man gerade in schweren Zeiten hart arbeiten muss, um erfolgreich zu sein. Der Verein ist verrückt, der Betze ist wieder eine Festung. Die Menschen haben mir unglaublich viel gegeben. Nicht nur mir, sondern auch meiner Frau, die, egal wie schwer es war, hinter mir stand. Die Jahre davor hat man den Karren immer wieder gegen die Wand gefahren. Doch plötzlich nahm das Ganze eine Dynamik an, eine Wucht, die mich komplett in den Bann gezogen hat. Jetzt muss ich nach zwei Jahren in Lautern die Koffer packen. Ich hätte wirklich gerne länger alles für den Klub gegeben."
Doch die Verantwortlichen um Cheftrainer Dirk Schuster und Geschäftsführer Thomas Hengen setzen nicht mehr auf Klingenburg. Bei Schusters Vorgänger Marco Antwerpen und dessen Assistenten Frank Döpper war Klingenburg derweil gesetzt.
Lügen und Intrigen gibt es immer, da hast du keine Chance. Das gibt es in jedem Beruf dieser Welt und gehört irgendwie mittlerweile zum Alltag. Andere schlecht darzustellen, damit man selber im Rampenlicht steht. Die Fans sind aber nicht doof, die Wahrheit liegt auf dem Platz.
Rene Klingenburg
"Ich habe relativ schnell gemerkt, dass meine Loyalität zum alten Trainer in Problem ist. Nach meinem Statement damals habe ich versucht, durch Ehrlichkeit, Direktheit und Klarheit mit der Situation umzugehen. Ich bat bei diesem Trainer um ein Vier-Augen-Gespräch und ging mit einem sehr positiven Gefühl wieder raus, aber es kam letztendlich anders", erinnert sich Klingenburg.
Er hätte sich schon frühzeitig eine klare Ansage vom FCK gewünscht: Klingenburg bei "Sport1": "Spätestens im Sommer hätte man mir mitteilen können, dass es für mich beim FCK nicht weitergeht und ich in den Überlegungen keine Rolle mehr spiele. Die Bosse hätten Geld gespart und ich wichtige Zeit. Es gab Anfragen von anderen Vereinen, die hätte ich annehmen können. Wie gesagt: Ein Wort, dass ich sportlich keine Zukunft habe, und ich wäre gegangen. Man kann nur leider im Fußball nichts erzwingen."
Aber irgendwo kann Klingenburg die Lauterer Verantwortlichen auch verstehen. Immerhin kennt der Ex-Schalker und Münsteraner das Geschäft nur zu gut. Klingenburg: "So ist es nun einmal. Lügen und Intrigen gibt es immer, da hast du keine Chance. Das gibt es in jedem Beruf dieser Welt und gehört irgendwie mittlerweile zum Alltag. Andere schlecht darzustellen, damit man selber im Rampenlicht steht. Die Fans sind aber nicht doof, die Wahrheit liegt auf dem Platz. Schade nur, dass man als Spieler ein bisschen machtlos ist und solche Sachen dann durchgewunken werden. Am Ende sollte man immer in den Spiegel schauen können."
In den letzten Monaten wurde Klingenburg immer wieder mit Drittligisten wie Rot-Weiss Essen, Preußen Münster oder auch TSV 1860 München in Verbindung gebracht. Das es durchaus mit einigen Klubs Gespräche gab, gibt er auch zu. Wo Klingenburg aber in der kommenden Saison 2023/2024 spielen wird, weiß er selbst noch nicht.
Er erklärt: "Es gab viele Gespräche. Ich hätte das eine oder andere gerne gemacht - wie im Winter zu 1860 zu wechseln. Aber auch da gibt es Facetten im Geschäft, die ich nicht mehr verstehe. Dieses Rumgeeiere bei Verhandlungen und so weiter. Willst du den Fußballer oder nicht? Ja oder Nein? Klare Ansagen hätten vieles leichter gemacht. Ich habe als Familienvater und Ehemann auch eine Verantwortung und Verpflichtung meiner Familie gegenüber. Wir Sportler denken gerne, dass sich die Welt nur um uns dreht. So funktioniert es aber nicht und dann müssen auch mal Entscheidungen getroffen werden, die für die Familie am besten sind und uns alle glücklich machen. Wir haben unser Unternehmen und die Modeschmuck-Linie LaMé Jewellery, weitere werden folgen. Wie und wo es mit Fußball weitergeht, wird sich zeigen."