Am Freitag (18.30 Uhr) trifft der FC Schalke 04 in der heimischen Arena auf den 1. FC Nürnberg. Neben der Frage, wer sich zur Winterpause im Windschatten der ersten drei Plätze noch berechtigte Hoffnungen auf den Aufstieg machen kann, geht es beim Duell der Altmeister immer auch um die Fanfreundschaft.
Und die ist in Deutschland in dieser Form tatsächlich einzigartig. Sie zieht sich durch Fanclubs, Ultraszenen und Familien – und das seit mehr als 40 Jahren. Weil zu dieser Partie am Freitag aufgrund der Corona-Vorschriften nur 15.000 Zuschauer zugelassen sind, wird das Wiedersehen diesmal wohl etwas kleiner gefeiert werden müssen.
"Ich brachte 20, 30 Kumpels von der „Gelsen-Szene“ mit. Uns schlug der pure Hass entgegen"
S04-Fan Peter Pangerl
Aber wie ist diese Fanfreundschaft überhaupt entstanden? Und welche Rolle spielte die „Gelsen-Szene“ dabei? Auf der Fahrt zu einem Heimspiel der Königsblauen lernte der Regensburger Peter Pangerl Ende der 1970er Jahre zwei Fans des 1. FC Nürnberg kennen, die zu einem Auswärtsspiel bei Borussia Mönchengladbach unterwegs waren. Man ist sich sympathisch – und Pangerl wird zu einem Besuch in der legendären Nürnberger Fankneipe „Seerose“ eingeladen. Es folgt ein weiterer. Den tritt Pangerl nicht alleine an. „Ich brachte 20, 30 Kumpels von der „Gelsen-Szene“ mit“, erklärte Pangerl dem Schalker Vereinsmagazin „Schalker Kreisel“. Und meinte: „Uns schlug der pure Hass entgegen.“ Dennoch blieb alles ruhig – schließlich waren die Schalke-Fans eingeladene Gäste.
Als dann der 1. FC Nürnberg wenig später im Jahr 1979 bei einem Auswärtsspiel auf Schalke spielte und einige S04-Anhänger in der Halbzeit den wenigen Nürnberg-Fans an die Wäsche gehen wollten, sprang die im selben Jahr gegründete „Gelsen-Szene“ ein und beschützte ihrerseits die Fans des 1.FCN.
Im Folgejahr bedankten sich die Nürnberger Fans des Fanclubs „Seerose“ und luden die Schalker zu einem Fanturnier mit 24 Mannschaften nach Nürnberg ein. Die S04-Fans der „Gelsen-Szene“ gewannen das Turnier und die Herzen der Nürnberger. „Was zwischen den Mitgliedern der beiden FCN-Fanclubs „Seerose“ und „Red Devils“ und der „Gelsen-Szene“ begann, dehnte sich mit den Jahren auf weitere Fanclubs aus“, erinnert sich Pangerl.
So ist es bis heute geblieben.