Für zehn Millionen Euro wurde Johannes Geis im Sommer 2015 von S04-Manager Horst Heldt vom 1. FSV Mainz 05 zum FC Schalke 04 geholt. Der Mittelfeldspieler entwickelte sich zu einem der vielen teuren Missverständnisse in der jüngeren Vereinsgeschichte der Königsblauen. Am Freitag kehrt der inzwischen 28-Jährige mit dem 1. FC Nürnberg nach Gelsenkirchen zurück.
Hoffnungsvoll und mit vielen Vorschusslorbeeren gestartet, konnte der defensive Mittelfeldspieler die Hoffnungen, die in ihn gesetzt waren, beim FC Schalke 04 selten erfüllen. An seiner Technik und einem feinen Schuss zweifelte niemand, aber ein gewisser Hang zum Phlegma gepaart mit fehlender Grundschnelligkeit verhinderten damals seinen Durchbruch beim S04.
Spielte er unter seinem ersten S04-Trainer Andre Breitenreiter noch regelmäßig, war das unter Nachfolger Markus Weinzierl bereits nicht mehr der Fall. 2017/18 wurde er zum FC Sevilla ausgeliehen. Auch dort konnte er sich nicht durchsetzen. Domenico Tedesco sortierte Geis dann völlig aus und setzte auf Suat Serdar und Omar Mascarell.
In einer Medienrunde vor dem Spiel des 1.FCN beim FC Schalke erzählte Geis jetzt, wie das mit seiner Ausbootung damals gelaufen sein soll. „Es war eine sehr lehrreiche Zeit für mich. Wenn man kurz vor der Abreise in ein Trainingslager sich am Flughafen treffen will und dann durch die Zeitung erfährt, dass man gar nicht dabei ist – das macht schon etwas mit einem“, sagte Geis der „Bild-Zeitung“.
Bevor der gebürtige Schweinfurter im Sommer 2019 bei den Franken landete, wurde er im Januar 2019 zum 1. FC Köln ausgeliehen, der damals in der 2. Liga spielte. Eingesetzt wurde er in seiner letzten Saison auf Schalke nur noch einmal in der 2. Mannschaft gegen den TuS Haltern. „Ich habe mit Fröhling (Torsten Fröhling, Trainer der 2. Mannschaft, die Red.) ein gutes Gespräch geführt und ich brauche natürlich auch Spielpraxis. Bevor ich am Wochenende nichts mache, helfe ich lieber den Jungs“, sagte Geis damals dem RevierSport.
In Nürnberg berappelte er sich wieder und wurde zum Stammspieler und zur Führungskraft. Vor kurzem verlängerte er seinen Vertrag „langfristig“. Dass er sobald nochmal auf seinen alten Arbeitgeber treffen würde, habe er nicht gedacht. Die Situation sei schon irgendwie komisch. Wenn ihm jemand vor zwei Jahren gesagt hätte, dass er bald mit Nürnberg gegen Schalke in der 2. Liga spiele, dann hätte er ihn zum Psychologen geschickt. Es ist aber so und mit einem Sieg könnte er seinen alten Verein sogar auf vier Punkte distanzieren.