SV Werder Bremen gegen den FC Schalke 04: Achter gegen Fünfter. Das ist jedoch am Samstag (20.30 Uhr) keine Begegnung in der Fußball-Bundesliga, sondern im deutschen Fußball-Unterhaus. Ein Fakt, der Thorsten Legat (53) noch heute nicht so recht in den Kopf gehen will.
In Bremen erlebte Legat zwischen 1991 und 1994 seine erfolgreichste Zeit als Fußballer. Er wurde Deutscher Meister (Saison 1992/1993) und DFB-Pokalsieger (1993/1994) mit den Norddeutschen, und holte zudem in der Serie 1991/1992 den damaligen Europapokal der Pokalsieger mit dem SV Werder.
Insgesamt bestritt der gebürtige Bochumer 102 Pflichtspiele (fünf Tore, 14 Vorlagen) für die Grün-Weißen. Auf Schalke lief es für den heute in Wermelskirchen lebenden Familienvater nicht so gut. In 18 Monaten - zwischen Januar 2000 und Juni 2001 - kam Legat nur zu vier Begegnungen im S04-Trikot. Doch immerhin darf er sich auch DFB-Pokalsieger (2000/2001) mit dem FC Schalke 04 nennen. Sein Herz schlägt nicht nur grün-weiß, sondern vor allen Dingen königsblau.
RevierSport hat mit dem heute aus diversen TV-Trash-Shows bekannten Legat vor der Begegnung Bremen gegen Schalke gesprochen.
Thorsten Legat, was geht in Ihnen vor, wenn Sie an die Paarung am Samstagabend denken?
Thorsten Legat: "Freude, aber nur, weil die Länderspiel-Pause endlich vorbei ist und es wieder in der Bundesliga um Punkte geht. Leider geht es für meine Ex-Klubs, die ich natürlich sehr verfolge, nur in der 2. Liga weiter. Es ist einfach nicht in Worte zu fassen, in welcher Situation sich diese beiden Kultklubs, denn das sind sie in ihren jeweiligen Regionen, Ende des Jahres 2021 befinden. Wenn mir das jemand in den 1990er oder 2000er Jahren gesagt hätte, dann wäre der Typ sofort von mir persönlich eingewiesen worden. Mein Herz schmerzt sehr. Denn in Bremen habe ich meine beste Zeit erlebt, auf Schalke bin ich als Spieler gekommen und als Fan gegangen."
Was glauben Sie denn: Warum spielen beide Klubs heute in der 2. Bundesliga?
"Dazu will ich mich gar nicht äußern. Denn ich bin ja nicht im Innenleben der Klubs dabei. Klar ist aber, das kann man auch als Außenstehender sagen, dass in beiden Vereinen sehr, sehr viele Fehler begangen werden mussten, um sich in dieser Lagen wiederzufinden. Es steigen ja nur zwei, maximal drei Klubs in einer Saison aus der Bundesliga ab. Da muss man, auf deutsch gesagt, schon verdammt viel Scheiße bauen, um zu den Verlieren zu gehören. Für mich ist es einfach unverständlich. Aber es muss ja irgendwie weitergehen."
Wie bewerten Sie denn die Ist-Zustände in beiden Klubs?
"Da kann ich nur auf die Tabelle verweisen und sagen, dass sich beide Klubs in dieser starken 2. Bundesliga ordentlich machen - mehr aber auch nicht. Aber man muss der Wahrheit auch ins Gesicht schauen: Bremen und Schalke sind jetzt eben auch nur Zweitligisten. Wenn dann Schalke gegen Heidenheim oder Darmstadt verliert und es wird von einer Blamage gesprochen, dann kann ich nur mit dem Kopf schütteln. Denn Heidenheim, nur als Beispiel, macht seit Jahren unfassbar gute Arbeit und ist ein gestandener Zweitligist. Schalke ist Neuling, alles ist da seit dem Abstieg neu. Da muss man sich erst finden. Das gilt auch für Bremen."
Wer hat denn Ihrer Meinung nach die besseren Chancen den sofortigen Wiederaufstieg zu schaffen?
"Eine sehr schwere Frage. Ich hoffe beide, aber glaube es irgendwie nicht. Das Beispiel Schalke zeigt doch, wie abhängig man von Simon Terodde ist. Wenn er nicht trifft, gewinnt Schalke nicht. Kaum auszumalen, wo sie ohne Terodde stehen würden. Es ist immer sehr gefährlich von einem Spieler abhängig zu sein. Vor allen Dingen in dieser 2. Bundesliga, die wohl die stärkste aller Zeiten ist. Und Bremen? Die spielen manchmal wie ein Bundesligist und dann wieder wie ein Kreisligist. Da habe ich auch noch nicht so recht durchblickt, wo sie eigentlich hin wollen oder hin gehören. Klar ist aber auch, dass es in dieser Liga lange eng bleiben wird. Ich denke, dass beide Klubs da auch lange Zeit dabei sein werden."
Wie geht das Spiel am Samstagabend aus?
"Ich hoffe auf ein kleines Fußball-Spektakel. Auf ein gefühltes Bundesliga-Duell, von der Stimmung her und vom fußballerischen Niveau. Mit einem schönen Unentschieden könnte ich mich anfreunden."