Am Freitag, 24. September, sickerte eine echter Hammer durch: Ralf Fährmann, Stammtorhüter des FC Schalke 04, würde künftig nur noch die Nummer zwei sein. Stattdessen solle Martin Fraisl das Tor hüten. Fraisl stand in der Vorwoche im Regionalliga-Spiel der U23 des FC Schalke bei Rot-Weiss Essen im Kasten. Der 28-Jährige zeigte vor 10.000 Zuschauern eine beeindruckende Leistung und vereitelte insbesondere in Halbzeit zwei viele Essener Einschussmöglichkeiten. Am Ende unterlag Schalkes Reserve mit 0:1. Fraisl war am Gegentor schuldlos.
Neuruer kritisiert "eigenartige Spieleröffnung"
Fährmann patzte derweil am gleichen Tag bei der Schalker Niederlage gegen den Karlsruher SC (1:2), als er beim frühen 0:1 durch Kyoung-Rok Choi sehr unglücklich aussah. "Er sah beim 0:1 gegen Karlsruhe nicht gut aus, es war aber kein Torwartfehler. Er ist nicht der größte Fußballer aller Zeiten, das ist schon seit 20 Jahren bekannt. Aber das muss er auch nicht, er soll Bälle halten. Das macht er in hervorragender Form", nahm ihn Kult-Trainer Peter Neururer in Schutz. Stattdessen kritisierte er eine von Grammozis' gelehrte "eigenartige Spieleröffnung", in die Fährmann eingebunden sei.
Bis dato spielte Fährmann, dessen Vertrag bis 2025 auf Schalke läuft, aber eigentlich eine ordentliche Saison. In Spielen wie gegen Holstein Kiel (3:0), Düsseldorf (3:1) oder Paderborn (1:0) rettete er Schalke auch in vielen Situationen vor Gegentreffern.
Martin Fraisl hatte nur einen kleinen Wackler drin. Wenn aber aus diesem kleinen Wackler ein Gegentor passiert, hat nicht nur Schalke 04 ein Problem, sondern auch der Trainer.
Peter Neururer
Neururer könne die Entscheidung nicht ganz nachvollziehen, wie er am Montagabend gegenüber Sport1 erklärte. "Martin Fraisl hatte nur einen kleinen Wackler drin. Wenn aber aus diesem kleinen Wackler ein Gegentor passiert, hat nicht nur Schalke 04 ein Problem, sondern auch der Trainer", sagte er mit Blick auf eine Situation beim 2:0-Sieg gegen Hansa Rostock. "Bis auf die Spieleröffnung kann man Ralf Fährmann nichts vorwerfen. Da muss intern etwas gewesen sein, sonst kann Dimitrios so eine Entscheidung nicht treffen. Er hat die Nummer drei zur Nummer eins gemacht. Grammozis konnte nicht wissen, wie dieser Spieler unter Druck reagiert."
Grammozis hatte Fährmann zur Nummer eins erklärt
Schalke hat in den letzten Jahren ein dickes Torwartproblem. Spätestens seit Alexander Nübel Ralf Fährmann als Nummer eins verdrängte und dann im Sommer 2020 zum FC Bayern München wechselte. Es folgten auf Schalke-Keeper wie Markus Schubert, Frederik Rönnow und immer wieder Ralf Fährmann, der zwischenzeitlich auch nach England (Norwich City) und Norwegen (Brann Bergen) verliehen wurde. Unter Grammozis wurde Fährmann, der seit 2011 in Gelsenkirchen unter Vertrag steht und 265 Profispiele (352 Gegentore, 82 Mal zu Null) für S04 absolvierte, eigentlich wieder zur Nummer eins erklärt - bis zum 8. Spieltag in der 2. Bundesliga-Saison 2021/2022.