Nach einem Streit mit Österreichs Teamchef Ralf Rangnick ist Präsident Klaus Mitterdorfer zurückgetreten. Der 59-Jährige wird in einer Mitteilung auf der Homepage des Verbands zitiert.
„Ich habe immer versucht, das große Ganze zu sehen, konstruktiv im Sinne des Fußballs zu agieren und gemäß meiner Werte verbindend zu wirken. Letzteres ist zuletzt nicht (mehr) gelungen und daher ist der Zeitpunkt gekommen, die Konsequenzen zu ziehen“, heißt es dort.
Hintergrund sind wohl Meinungsverschiedenheiten zwischen Mitterdorfer und Österreichs Nationaltrainer Ralf Rangnick. Der frühere Trainer des FC Schalke 04 hatte den zurückgetretenen Präsidenten zuletzt öffentlich hart kritisiert.
Vorwurf der Vetternwirtschaft
Bei Mitterdorfer stieß er damit auf wenig Gegenliebe. Der trat nun den Rückzug an und ließ weiter wissen: „Ich habe immer betont, dass ich mich nicht verbiegen werde, und dazu stehe ich auch. Die persönlichen Diffamierungen und Anschuldigungen der letzten Wochen vor und besonders auch hinter den Kulissen haben nicht nur meine Familie und mich in meiner ehrenamtlich ausgeführten Funktion, sondern in der Gesamtheit auch den ÖFB stark belastet.“
Rangnick hatte zuletzt öffentlich die Absetzung von Bernhard Neuhold als Geschäftsführer kritisiert und Mitterdorfer Vetternwirtschaft vorgeworfen. Neuhold gilt als Vertrauter Rangnicks, doch der sollte durch Silvia Kaupa-Götzl ersetzt werden. Die gilt wiederum als Wunschkandidatin Mitterdorfers.
Rangnick nahm kein Blatt vor den Mund: „Man kann uns nicht einfach für dumm verkaufen. Neuhold von heute auf morgen ersatzlos zu streichen, das funktioniert nicht, ohne dass die Nationalmannschaft Schaden nimmt. Weil er der erste Ansprechpartner ist für alle Themen, die wir haben. Wenn man sich entscheidet, Bernhard Neuhold ist nicht mehr da, dann muss am gleichen Tag gleichwertiger, oder besserer Ersatz für ihn da sein.“
Keine Mehrheit für Vorschlag des Präsidenten
Mitterdorfers Vorschlag für die Nachbesetzung des CEO-Postens hat dem Vernehmen nach keine Mehrheit im Präsidium. Das Gremium soll zwar die Absetzung der bisherigen Geschäftsführer Neuhold und Thomas Hollerer unterstützt haben, die Zustimmung für Kaupa-Götzl aber zurückgezogen haben. Es ist daher unklar, wie es auf diesem Posten weitergeht - und auch Mitterforders Posten bleibt erst einmal vakant. Der ÖFB sucht einen neuen Präsidenten. Bis zur Neuwahl im Mai ist eine kommissarische Führung durch einen der vier Vize-Präsidenten wahrscheinlich.