In der 14. Spielminute wusste Manuel Wintzheimer überhaupt nicht wie ihm geschah. Er küsste die Finger seiner linken Hand, schrie vor Freude und reckte beide Arme in den Himmel. Wenige Augenblicke zuvor hatte er nicht nur zum wichtigen 1:0 für den VfL Bochum gegen Hannover 96 getroffen, sondern auch einen scheinbar ewigen Fluch in dieser Saison gebrochen: Alle 19 Heimtore in den acht Spielen zuvor hatte der VfL im Osten erzielt, durch den Wintzheimer-Treffer ist der Westkurve-Fluch nun aber Geschichte. Simon Zoller legte mit dem 2:0 einen sehenswerten Treffer nach.
In seinem Statement nach dem Abpfiff schmunzelte VfL-Trainer Thomas Reis: „Ich bin froh, dass wir jetzt auch die letzte negative Serie beendet haben und auch auf die andere Kurve getroffen haben.“ Reis hat zudem eine Vorahnung für die kommenden Wochen: „Jetzt bin ich gespannt, was da noch so kommen wird.“ Auch seine Spieler wurden auf das Westkurve-Thema nach Spielschluss angesprochen.
Das sagen Wintzheimer und Zoller
„Ich habe schon mitbekommen, dass ich den Bann gebrochen habe“, sagte HSV-Leihstürmer Wintzheimer in den Katakomben des Ruhrstadions und lachte: „Wusste ich vorher noch gar nicht.“ Viel wichtiger sei aber für den U20-Nationalspieler, dass sich die Mannschaft nach einer tollen ersten Halbzeit mit einem Sieg belohnt habe. Für Wintzheimer selbst war es der zweite Treffer im VfL-Trikot - im zweiten Startelfeinsatz: „Die Quote bei meinen Startelfeinsätzen hatte ich auch schon beim HSV - kann gerne so weitergehen.“
Sein Offensivkollege Simon Zoller, der nach zwei Spielen auf der Bank wieder von Beginn an ran durfte, sagte nach Abpfiff: „Das mit der Westkurve ist natürlich immer ein schönes Thema für die Medien, für uns war es keines.“ Er selbst zeigte vor allem im ersten Spielabschnitt eine starke Vorstellung (RS-Gewinner des Spiels), leitete viele Szenen selbst ein, ackerte nach hinten und traf sehenswert zum 2:0: „Natürlich war ich enttäuscht, dass ich die vergangenen zwei Spiele auf der Bank saß, umso mehr freue ich mich, dass ich der Mannschaft jetzt helfen konnte.
Am kommenden Wochenende will der VfL Bochum mit einem Heimsieg gegen Jahn Regensburg einen versöhnlichen Jahresabschluss schaffen. Vorrübergehend hüpft die Pott-Elf mit dem Dreier gegen Hannover auf Platz elf der Zweitligatabelle.