Die Ausgangslage: Gegen den bis dato Tabellenletzten aus Wiesbaden war der VfL Bochum eigentlich zum Siegen verdammt. Denn die Mannschaft von Robin Dutt war mit einem Zähler nach drei Spielen denkbar schlecht in die Saison gestartet.
Der Aufreger der Partie: Aus Sicht der VfL-Fans gab es - vor allem in der ersten Halbzeit - genug Dinge, um sich aufzuregen. Doch nach dem 0:3 in der 45. Spielminute brannten die Sicherungen bei einigen Bochum-Anhängern durch. Sie sprangen in den Innenraum, brüllten ihren Frust heraus und mussten von Ordnern zurückgehalten werden. Wenige Augenblicke war Pause - und es ertönte ein gellendes Pfeifkonzert. Dazu gab es aus der Ostkurve „Absteiger“-Sprechchöre in Richtung der eigenen Mannschaft. Die Stimmung war zu diesem Zeitpunkt auch bei den Anhängern gekippt.
Kredit bei den Fans in Halbzeit eins verloren: 14.189 Zuschauer waren im Bochumer Ruhrstadion zu Gast - rund 200 davon aus Wiesbaden. Die VfL-Anhänger waren vor der Partie gewillt, ihre Mannschaft bedingungslos zu unterstützen. Doch schon in der ersten Trinkpause (25.) beim Stand von 0:2 gab es die ersten lauten Pfiffe und „Wir wollen euch kämpfen sehen“-Gesänge. Spätestens nach dem 0:3 hatten die Fans dann genug. Doch aufgrund der Leistungssteigerung und den drei Treffern im zweiten Durchgang hat die Mannschaft den Kredit-Verlust bei den eigenen Fans noch abgewendet.
Individuelle Patzer: Gegen einen Gegner mit maximal durchschnittlicher Qualität an diesem Tag waren es vor allem individuelle Patzer, die Bochum tief ins Schlamassel brachten. Vor dem 0:1 (10.) leistete sich Armel Bella-Kotchap einen haarsträubenden Fehlpass, vor dem 0:2 (19.) verlor Simon Lorenz ein Kopfballduell und beim 0:3 vergaß Milos Pantovic das Verteidigen. Doch nicht nur bei den Gegentoren leisteten sich die VfL-Spieler dicke Schnitzer. Verlorene Kopfballduelle, Fehlpässe im Spielaufbau, Planlosigkeit im Offensivspiel, taktische Fehler: Die Verunsicherung in allen Mannschaftsteilen war in allen Bereichen zu spüren. Das darf auch der furiose Auftritt im Alles-oder-Nichts-Modus in Halbzeit zwei nicht kaschieren.
Die Gewinner des Spiels: Jordi Osei-Tutu und Ulrich Bapoh. Die zwei Einwechselspieler retten den VfL Bochum vor der Pleite gegen Wiesbaden. Bapoh erzielte erst das 1:3 per Kopf, holte dann noch den Elfmeter vor dem 3:3-Ausgleichstreffer heraus. Osei-Tutu war es, der den VfL mit dem zwischenzeitlichen 2:3 noch mal so richtig hoffen ließ. Unwürdiges Ende: Die berechtigte Rote Karte für Bapoh nach einer Tätlichkeit.
Ausblick: Der VfL ist nach dem 3:3 zwar nicht Tabellenletzter der zweiten Bundesliga, doch der Auftritt hinterlässt weiter große Fragezeichen. Wenn man die Leistung gegen Wiesbaden in Halbzeit eins zur Grundlage nimmt, kann der Bochumer Blick ganz klar nur nach unten gehen. Die Aufgabe am kommenden Spieltag: Auswärtsspiel beim Absteiger und Aufstiegsfavoriten VfB Stuttgart.
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