Fußball ist ein Ergebnissport. Diese unausstehliche Phrase beweist immer wieder ihren wahren Kern - der VfL Bochum kann das aktuell bestätigen. Die Sport-Verantwortlichen um Trainer Robin Dutt und Geschäftsführer Sebastian Schindzielorz forcieren seit Ende der vergangenen Saison einen Umbruch der Mannschaft und der Strukturen innerhalb des Teamgefüges. Zentraler Baustein soll dabei vor allem die Geschlossenheit der Mannschaft sein. Dafür wurden zum Teil Spieler aussortiert, neu verpflichtet, oder mit neuen Aufgaben ausgestattet.
Öffentliche Kritik gegen harmlose Offensive
Alle diese Vorhaben und die Aufmerksamkeit sowie benötigte Zeit dafür sind aber von nackten Ergebnissen abhängig. Nach der enttäuschenden 1:3-Auftaktpleite in Regensburg richtete sich die öffentliche Kritik zum großen Teil auf die offensive Harmlosigkeit. Die große Sehnsucht bei den Fans: ein neuer Lukas Hinterseer, der 18 Tore in der Saison garantiert.
Doch den wird und kann der VfL Bochum nicht auf Anhieb verpflichten - dafür fehlt das nötige Geld und damit einhergehend auch eine führende Verhandlungsposition auf dem Transfermarkt. Auch wenn der VfL noch bemüht ist, einen Spieler für die Offensive zu verpflichten, das generelle Credo ist ein anderes. Der Hinterseer-Verlust soll mithilfe zweier Strategien aufgefangen werden.
Gregoritsch, Terodde, Hinterseer - Ganvoula?
Ansatz Nummer eins: das Kollektiv. In der abgelaufenen Spielzeit erzielte der VfL insgesamt 49 Treffer, allein 18 Tore gingen auf das Konto von Hinterseer, der dann zum HSV gewechselt ist. Der zweitbeste Schütze des Teams war Tom Weilandt mit neun Saisontoren, kein weiterer Spieler traf also zweistellig. Das Ziel und das Vorhaben für die kommende Spielzeit ist also, die Tore auf mehrere Schultern zu verteilen - daher auch der Systemwechsel zum 4-1-3-2 mit zwei nominellen Sturmspitzen.
Ansatz Nummer zwei: die Entwicklung von Silvere Ganvoula. Als sich Michael Gregoritsch im Sommer 2015 dem Hamburger SV anschloss, stellte sich die Frage: Wer soll ihn ersetzen? Simon Terodde schlüpfte in seine Rolle. Als Terodde wiederum ein Jahr später zum VfB Stuttgart wechselte, stellte sich die Frage erneut.
Und wieder fand sich eine Antwort: Lukas Hinterseer. Silvere Ganvoula soll im besten Fall in genau diese Rolle schlüpfen und Hinterseer als Top-Torschütze ersetzen. Akklimatisieren muss er sich nicht mehr, zum Ende der vergangenen Saison deutete er seine Qualitäten an. Letztlich entscheidet dann doch eine Phrase, ob diese zwei Lösungsansätze für die Hinterseer-Frage zum Erfolg geführt haben: Fußball ist ein Ergebnissport.